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Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)

Kino-Geheimtipps mit FBW-Prädikat/BEKAS, SPUREN und SCHNEE VON GESTERN öffnen den Blick in die Welt

Wiesbaden (ots)

Wiesbaden, 8. April. Die neuesten Filmtipps der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) entführen Kinder und Erwachsene in die Ferne und verschaffen interessante Einblicke in fremde Kulturen.

Zwei kurdische Brüder, Zana und Dana, wachsen in den 1990er Jahren, ohne Eltern, im Irak auf. Ihr großer Traum ist es, nach Amerika auszuwandern. Nur mit einem Esel und dem, was sie tragen können, machen sie sich eines Tages auf die weite Reise. Und ein großes Abenteuer beginnt. Zu einem großen Teil autobiografische Geschichte, die der Regisseur Karzan Kader mit dem mitreißenden Kinder- und Jugendfilm BEKAS (Start: 10. April) erzählt. Auch die FBW-Jury war berührt vom Schicksal beider Kinder und lobt in ihrem Gutachten das "konsequente Erzählen aus der Perspektive der Kinder" und den "Verzicht auf jede vordergründige Pädagogik". Für diese "abenteuerlich fabulierte Geschichte mit einem wahren Kern" vergab sie das höchste Prädikat "besonders wertvoll".

Auch SPUREN (Start: 10. April) basiert auf einer wahren Geschichte. Im Jahr 1977 macht sich die junge Robyn Davidson auf eine gewagte Reise. Ganz allein will sie zu Fuß die australische Wüste durchwandern, nur in Begleitung von vier Kamelen und ihrer treuen Hündin. Mia Wasikowska schlüpft in die Rolle der eigensinnigen Titelheldin, die allein mit ihrem Mut diese unmenschliche Aufgabe meistert. Regisseur John Curran beweist ein sicheres Gespür für Davidsons Geschichte, und so präsentiert er gleichzeitig eine spannende Abenteuergeschichte und ein sensibles Porträt einer couragierten Frau. Die fünfköpfige Expertenrunde verlieh dem Film das Prädikat "wertvoll". Im Gutachten heißt es: "ein Film mit beeindruckenden Bildern über die herausragende Leistung einer starken Frau".

Wie viele junge Israelis ihrer Generation zog auch Yael Reuveny nach Berlin, obwohl dies von der älteren Generation als Affront gewertet wurde. Die "Jungen" glauben an überwundene Traumata, an geheilte Narben - schließlich haben sich die Zeiten ja geändert. Doch wie viele, muss auch die Regisseurin Yael in ihrem Film SCHNEE VON GESTERN (Start: 10. April) erkennen, dass die Vergangenheit stärker ist. Und so macht sie sich auf die Suche nach den Spuren ihrer eigenen Familiengeschichte. In ihrem Gutachten hob die FBW-Jury vor allem die "gut geführten Interviews" hervor und lobte weiter: "Mit bewundernswertem Gespür schafft die Regisseurin ein Gleichgewicht zwischen persönlicher Geschichte und historischen Ereignissen herzustellen." Im Bereich Dokumentarfilm vergab die Jury daher das höchste Prädikat "besonders wertvoll".

Prädikatsfilme vom 10. April 2014

Bekas

Spielfilm, Kinderfilm. Schweden, Finnland, Irak 2012 Filmstart : 10.04.2014

Zana und Dana wachsen in den 1990er Jahren in einem kleinen Dorf im Irak auf. Saddam Hussein und sein Krieg haben das Land zerstört, die Eltern der Brüder sind umgekommen. Allein auf sich gestellt, versuchen die beiden Jungs, sich mit Schuheputzen das Geld zum Leben zu verdienen. Ihr Traum ist Amerika. Dieses schöne Land kennen die Brüder aus den Superman-Filmen, die sie im Kino gesehen haben. Der Plan ist schnell gefasst. Zusammen mit ihrem Esel "Michael Jackson" machen sie sich auf den Weg. Denn wie weit kann es schon sein nach Amerika? Bestimmt doch nur über den nächsten Hügel, oder? Der schwedische Regisseur Karzan Kader ist selbst im Irak geboren. Dies erklärt auch den authentischen Eindruck, den seine Geschichte rund um die beiden Brüder hinterlässt. Die beiden durchleben auf ihrer Reise in das "gelobte Land" einige Abenteuer, die amüsant, spannend und teilweise hochdramatisch sind. Die einzelnen Konflikte werden jedoch stets kindgerecht aufgelöst, sodass es genügend Momente der Entspannung gibt. Die Bilder aus dem Irak schicken schon jüngere Zuschauer auf eine Reise in eine fremde Kultur und geben einen wertvollen Einblick in die dort herrschenden Traditionen und Konventionen. Im Zentrum steht sicherlich die Beziehung der Brüder untereinander, die durch nichts und niemand getrennt werden können. Der Ältere beschützt den Kleinen, der Kleine wiederum folgt seinem großen Bruder und sieht in ihm sein Vorbild. Ob die beiden am Schluss Amerika für sich entdecken, ist gar nicht wichtig. Es zählt, dass sie einander haben. BEKAS ist ein spannender Kinderfilm, der Perspektiven erweitert und das Verständnis für andere Lebenswelten schafft.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/bekas

Spuren

Spielfilm, Drama. Australien 2013. Startdatum: 10.04.2014

Von ihrer eigenen Rastlosigkeit und Frustration getrieben, entschließt sich Robyn Davidson im Jahre 1977, eine Wanderung zu unternehmen. Ihr Ziel: der Indische Ozean. Ihr Weg: 2700 Kilometer durch die australische Wüste. Viele Menschen, denen Robyn bei der Vorbereitung begegnet, glauben nicht daran, dass die zarte zerbrechliche Frau, die erst 25 ist, durchhalten kann. Und doch macht Robyn ihren Plan wahr. Lediglich ihre treue Hündin Diggity und vier Kamele begleiten sie auf dem endlos scheinenden Weg durch die menschenleere Landschaft. Finanziert wird Robyn von der National Geographic unter der Bedingung, dass ein Fotograf einmal pro Monat die Reise dokumentieren darf. Missmutig willigt Robyn ein. Denn für sie ist nur eines wichtig: Den Weg alleine gehen. Bis sie das Meer findet. Die Geschichte klingt unglaublich und erfunden, und doch ist sie wahr. In der Hauptrolle macht Mia Warsikowska all die Entschlossenheit spürbar, die diese junge Frau auszeichnete. Doch sie lässt auch die innere Perspektivlosigkeit und die Ängste erahnen, die während der Reise unweigerlich auftauchen mussten. Robyn reduzierte den Kontakt mit anderen Menschen nur auf das Nötigste und bekam dadurch die Chance, sich selbst zu begegnen. Das Drehbuch spiegelt diesen Prozess als eine Art Charakterstudie, hält sich eng an die dokumentierte Vorlage und zeigt die faszinierende australische Landschaft als das Naturwunder, das sie schlicht und ergreifend ist. Voller Schönheit und Gefahren. Und wenn Robyn Davidson am Ende das Meer erreicht, ist auch der Zuschauer am Ende einer wichtigen Reise angekommen. Eine filmisch stimmige und sinnliche Umsetzung eines wahrhaftigen Abenteuers.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/spuren_2

Schnee von gestern

Dokumentarfilm. Deutschland, Israel 2013. Filmstart: 10.04.2014

Ende des Zweiten Weltkriegs sind die Geschwister Michla und Feiv'ke die einzigen Überlebenden der jüdischen Familie Schwarz aus Wilna. Nach dem Krieg wollen sie sich am Bahnhof von Lodsch treffen, doch dieses Treffen kommt nie zustande. Die Folgen des verpassten Wiedersehens für die Generationen danach und die Geschichte einer Familie über Jahrzehnte hinweg werden in diesem bewegenden Dokumentarfilm der jungen Filmemacherin Yael Reuveny mitreißend aufgearbeitet. Durch die persönliche Herangehensweise bekommt der Zuschauer den Eindruck, bei der Suche nach den familiären Wurzeln und Geheimnissen direkt dabei zu sein. Doch SCHNEE VON GESTERN ist nicht nur ein Film über die Vergangenheit, sondern vor allem ein Porträt über die Familie heute und deren Auseinandersetzung mit dem was war, dargestellt aus der Perspektive der dritten Generation nach dem Krieg. Dabei gelingt Yael Reuvenys Film sowohl ein Austausch zwischen den Generationen als auch zwischen den Kulturen. In ihrer persönlichen Vergangenheitsforschung geht es der jungen Frau um Verstehen und Verzeihen, um eine Bewältigung der Trauer und des Schweigens und vor allem um einen möglichen Neuanfang. Wichtige Filme wie dieser können dabei helfen.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/schnee_von_gestern

Pressekontakt:

Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
65203 Wiesbaden

Tel: 0611/ 96 60 04 -18
Fax: 0611/ 96 60 04 -11
info@fbw-filmbewertung.com
www.fbw-filmbewertung.com

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