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FZ: Ein Amerikaner in Paris Kommentar der Fuldaer Zeitung (Samstagausgabe)zu Donald Trumps Visite in Frankreich

Fulda (ots)

Trubel, Truppen, Trump und Treueschwüre in Paris - Trauer in Nizza. Frankreich im Spannungsfeld zwischen seinem Nationalfeiertag, dem Besuch des US-Präsidenten und dem Gedenken an den schweren Anschlag von Nizza vor einem Jahr, das ist für den Regisseur der französischen Renaissance, Präsident Emmanuel Macron, eine Herausforderung. Soweit erkennbar, hat der drahtige Franzose sie zumindest formal bestanden. Er wollte Trump aus der internationalen Isolation helfen, um eine bessere Kommunikationsebene zu schaffen. Dazu musste er sich denn auch zeitweise auf das Niveau des Gastes begeben, der so weit wie kaum ein anderer Mensch von der französischen Lebenskultur entfernt ist. So machten denn Macron und seine Frau Brigitte gute Miene zum fragwürdigen Kompliment des Amerikaners, der mit einer ziemlich eindeutigen Handbewegung der 64-jährigen First Lady Frankreichs bestätigte, sie habe sich gut gehalten. Salopp: "Du bist zwar eine alte Schabracke, aber Du siehst noch ganz akzeptabel aus." Der peinlich-amüsante Fauxpas hinderte die beiden Präsidenten nicht an operettenreifen Treueschwüren, wie "Nichts wird uns jemals trennen" oder "Uns verbindet eine unzerbrechliche Freundschaft". Da fehlte nur noch die Schlagerhymne von Heidi Brühl aus den 60er Jahren "Wir wollen niemals auseinandergehn". Aber auch jenseits des Pathos gab es Einlassungen von Trump, die zumindest zeigen, dass ihn Themen wie das Klimaabkommen noch beschäftigen: Eine Beilegung des Streites fände er "wunderbar" und wenn nicht, sei das - Pause - "auch o.k.". Und Macron versuchte sich nach früherer scharfer Kritik am Ausstieg der USA als Diplomat: "Ich respektiere die Entscheidungen von Präsident Trump." Ihm bleibt schließlich nichts anderes übrig. Auch beim Austausch über freien Handel wurde Einigkeit auf kleinstem Niveau demonstriert, indem man die Selbstverständlichkeit der Ablehnung von Dumping zum gemeinsamen Anliegen machte. Sicher nicht verkehrt ist, dass sich die beiden Präsidenten Gedanken machen wollen über Syrien nach dem Ende des Bürgerkriegs. Zukunftsmusik. Aber da sind wohl auch noch andere Länder gefordert. Also mehr oder weniger Unverbindliches in einem um Freundschaft bemühten, entspannten Klima. Isoliert bleibt Trump dennoch, wenn er mit seinem Leitmotiv "Amerika zuerst" und dummen bis riskanten Entscheidungen die Welt vor den Kopf stößt. Aber die aktuelle Variante des Musicals "Ein Amerikaner in Paris" war zumindest amüsant.

Pressekontakt:

Fuldaer Zeitung
Volker Feuerstein
Telefon: 0661 280-301
volker.feuerstein@fuldaerzeitung.de

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