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Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis 2003 für Fernsehjournalismus beim WDR in Köln verliehen - Preisträger warnen vor Instrumentalisierung der Medien durch Kriegsparteien

Köln (ots)

Köln, 24.09.2003 - Heute abend wurde beim
Westdeutschen Rundfunk in Köln zum neunten Mal der
Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus verliehen. Die
Preisträger, RTL-Korrespondentin Antonia Rados und ZDF-Korrespondent
Ulrich Tilgner, die für ihre Berichterstattung während des
Irakkrieges ausgezeichnet wurden, haben davor gewarnt, dass es in
Kriegen zu einer weiteren Instrumentalisierung der Medien durch die
Kriegsparteien kommt.
"Der Journalismus muss sich darauf vorbereiten, dass Militärs
immer stärker versuchen werden, Berichterstattung zu manipulieren",
erklärte Tilgner im Rahmen der Preisverleihung beim WDR in Köln.
Militärische Auseinandersetzungen wie im Irak gerieten immer mehr zu
einem "Informationskrieg", in dem Worte und Bilder eingesetzt würden,
um Gegner mit Hilfe der Medienberichterstattung zu verwirren und auf
falsche Fährten zu locken.
RTL-Korrespondentin Antonia Rados machte deutlich, dass sich
Journalisten im Krieg in Ausnahmesituationen befänden. "Der echte
Kampf des Kriegsreporters ist der gegen seine eigene Emotionalität",
skizzierte Rados ihre Arbeit. Nach der Rückkehr aus dem Kriegsgebiet
"findet man nur langsam in die Wirklichkeit zurück". Dabei werde man
sich erst nach und nach der Gefahren bewusst, denen man sich
wochenlang ausgesetzt habe. "Dabei sind wir sogar noch privilegiert,
denn wir sind nur vorübergehend Besucher einer Extremsituation. Die
Menschen, die im Kriegsgebiet leben, sind auf Dauer und ständig in
einer lebensbedrohlichen Lage", meinte Rados.
BBC-Chefreporter John Simpson erinnerte an die 17 im Irak-Krieg
ums Leben gekommenen Journalisten, von denen eine große Zahl durch
amerikanische Waffen gestorben seien. "Das ist absolut inakzeptabel.
Die Korrespondenten haben lediglich ihre Arbeit gemacht," meinte
Simpson.
Einen Förderpreis erhielt der 1971 in Sydney geborene Autor und
Redakteur Eric Friedler für seine investigativen Filmbeiträge wie zum
Beispiel den vom NDR ausgestrahlten Film "Konvoi in den Tod", in dem
Friedler den ungeklärten Umständen eines Massenmords an gefangenen
Taliban-Kämpfern im Norden Afghanistans genau und risikobewusst
nachspürt.
Die mit je 2500 EURO dotierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preise und
der mit 1000 EURO dotierte Förderpreis werden von einem 15köpfigen
Freundeskreis des 1995 verstorbenen "Tagesthemen"-Moderators
alljährlich an Fernsehjournalisten vergeben, die mit ihrer Arbeit
Herausragendes geleistet und bewiesen haben, dass sie kreative,
kritische und unabhängige Journalisten sind.
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Rückfragen
Annette Metzinger, WDR-Pressestelle
Telefon 0221/220-2770 oder 0172 - 2537962
ots-Originaltext: WDR Westdeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7899

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