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WDR prüft ARTE-Doku über Antisemitismus in Europa

Köln (ots)

Der WDR berichtet seit Jahren über Antisemitismus und hat in dieser 
Tradition ARTE den Film "Auserwählt und ausgegrenzt - Der Hass auf 
Juden in Europa" angeboten und ihn für ARTE produzieren lassen. ARTE 
hat die Ausstrahlung des Films aus den bekannten Gründen abgelehnt 
und dies in einer Presseerklärung erläutert:
http://www.arte.tv/sites/de/presse/pressemitteilungen/antisemitismus-
pressestatement/?lang=de

Seitdem kamen Forderungen auf, dass der WDR nun den Film stattdessen 
in seinem Programm veröffentlichen solle. Solchen Aufforderungen 
können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachkommen. Zunächst einmal 
liegen die Ausstrahlungsrechte gegenwärtig exklusiv bei ARTE. 
Außerdem haben wir den Film nach der Ablehnung durch ARTE einer 
erneuten Sichtung unterzogen und haben handwerkliche Bedenken. Wir 
prüfen derzeit intensiv, ob die Dokumentation den journalistischen 
Standards und Programmgrundsätzen des WDR entspricht. So enthält der 
Film zahlreiche Ungenauigkeiten und Tatsachenbehauptungen, bei denen 
wir die Beleglage zunächst nachvollziehen müssen.

Beispielsweise wird ohne Quellenangabe angeführt, dass "seriösen 
Schätzungen zufolge EU, europäische Regierungen, europäische Kirchen 
sowie von der EU mitfinanzierte UN-Organisationen jährlich 100 
Millionen Euro Steuergelder an politische NGOs" überweisen, die 
"überwiegend israelfeindliche Kampagnen betreiben". 

In einem weiteren Fall wird über namentlich benannte 
Hilfsorganisationen behauptet, sie unterstützten NGOs, die 
Boykott-Kampagnen gegen Israel finanzieren oder Israel Apartheid und 
Nazi-Methoden vorwerfen sollen. Eine dieser Organisationen hat 
bereits öffentlich erklärt, dass ihr die Inhalte der Dokumentation 
nicht bekannt seien. Es gehört zu unseren journalistischen Standards,
Betroffene mit den Vorwürfen zu konfrontieren und ihnen eine 
Möglichkeit zur Stellungnahme zu geben. Dies ist nach unserer 
Kenntnis in mehreren Fällen nicht geschehen.  

Wir bedauern, dass die redaktionelle Abnahme im WDR offenbar nicht 
den üblichen in unserem Haus geltenden Standards genügte. Wir 
arbeiten das derzeit intern auf. Dabei geht uns Sorgfalt vor 
Schnelligkeit - ungeachtet der aktuellen öffentlichen Diskussion über
einen nicht ausgestrahlten Film. 

Selbstverständlich haben wir ein großes Interesse, die Dokumentation 
zu veröffentlichen, sofern die darin getroffenen Behauptungen und 
Informationen belegt und journalistisch sorgfältig geprüft sind. 

Weitere Informationen zu der Dokumentation finden Sie unter folgendem
Link:
http://www1.wdr.de/unternehmen/der-wdr/unternehmen/faq-arte-doku-anti
semitismus-in-europa-100.html

Pressekontakt:

Ingrid Schmitz
WDR Unternehmenssprecherin
Telefon 0221 220 7110
ingrid.schmitz@wdr.de

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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