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Welteislaufverband ISU versäumte Antrag auf Aufbewahrung der Pechstein-Dopingprobe von Hamar 2009
A-Probe im Labor vernichtet, Verbleib der B-Probe ungeklärt

Köln (ots)

Nach Recherchen der WDR-Sendung "Sport Inside" ist die A-Probe des am 7. Februar 2009 bei der Mehrkampf-Weltmeisterschaft in Hamar (Norwegen) von Eisschnellläuferin Claudia Pechstein genommenen Doping-Urintests im WADA-akkreditierten Dopingkontrolllabor Oslo schon lange vor Beendigung der sportjuristischen Verfahren vernichtet worden. Der Grund: Der Welteislaufverband ISU hatte es unterlassen, das norwegische Labor rechtzeitig anzuweisen, die Dopingproben aufzubewahren. Die anonymisierte und somit für die Labormitarbeiter nicht identifizierbare A-Probe Pechsteins wurde daher, wie mehrere Quellen unabhängig voneinander dem WDR-Magazin bestätigten, im Routinebetrieb des Labors vernichtet. Der Verbleib der B-Probe ist derzeit ungeklärt. Nachtests dieses Urintests vom 7. Februar 2009 auf Dopingsubstanzen, die erst jetzt oder künftig mit verbesserten Nachweisverfahren möglich wären, sind somit derzeit sehr unwahrscheinlich.

Am Sonntag hatte die ARD-Sportschau bereits vermeldet, dass es die ISU nach Angaben der Vorsitzenden der Medizischen Kommission der ISU, Jane Moran, unterlassen hatte, den Urin der besagten Dopingkontrolle auf Epo untersuchen zu lassen. Am selben Tag, an dem die Urinkontrolle stattfand, hatte die ISU im Rahmen einer Blutabnahme auffällige Blutwerte bei Pechstein gemessen, die später zu einer zweijährigen Sperre durch die ISU führten. Obwohl die sportjuristischen Verfahren im Fall Pechstein zwei Jahre andauerten, hatte es der Weltverband demnach offenbar nicht für nötig gehalten, mit einer Epo-Analyse dieses Urins dem Verdacht auf Epo-Doping als mögliche Erklärung für die erhöhten Blutwerte nachzugehen. Pechstein bestreitet bis heute jegliches Doping und führt eine Blutanomalie für ihre erhöhten Werte an.

Wilhelm Schänzer, Leiter des WADA-akkreditierten Dopingkontrolllabors Köln, kritisierte in "Sport Inside" die Praxis einiger internationaler Sportverbände, in Wettkämpfen wenig oder gar keine Epo-Tests vornehmen zu lassen. "Man sollte bei Spitzensportlern gerade während internationaler Veranstaltungen natürlich neben den Blutkontrollen auch Urinkontrollen auf Epo untersuchen. Es wäre sicherlich vernünftig gewesen, Frau Pechstein damals auf Epo zu kontrollieren."

Der Beitrag von Hajo Seppelt und Robert Kempe zum Thema weltweite Dopingkontrollen ist am heutigen Montag Abend (14.3.) um 22.45 Uhr in der Sendung "Sport Inside" im WDR Fernsehen zu sehen.

Pressekontakt:

WDR-Pressestelle
Kristina Bausch
Tel. 0221 220 4607
kristina.bausch@wdr.de

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