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Inflationsexperte Brachinger: Preissteigerung trifft Familien überdurchschnittlich stark

Köln (ots)

Was Eltern spätestens am Ende des Monats schon immer
gespürt haben, hat nun der Schweizer Inflationsexperte Prof. Hans 
Wolfgang Brachinger exklusiv für das ARD-Talkmagazin "Hart aber fair"
wissenschaftlich nachgewiesen: Die Inflation trifft Familien mit 
mehreren Kindern wesentlich stärker als Kinderlose. Lag die 
durchschnittliche Inflation in den letzten Monaten bei rund drei 
Prozent, so leiden Mehrkinderfamilien unter Preissteigerungen von bis
zu fünf Prozent.
Brachinger und sein Team vom Forschungszentrum für 
Wirtschaftsstatistik der Schweizer Universität Fribourg haben im 
Auftrag der ARD-Sendung das Einkaufsverhalten von deutschen Familien 
analysiert und festgestellt, dass diese in drei besonders von der 
Inflation betroffenen Bereichen mehr Geld ausgeben als Kinderlose.
So investieren Familien deutlich mehr in Bildung als Kinderlose. 
Die Einführung von Studiengebühren, aber auch generell die Kosten für
Schulmaterialien, Nachhilfe und andere Investitionen in die 
Ausbildung der Kinder hat die Kosten in diesem Bereich explodieren 
lassen. Das Statistische Bundesamt weist für den Bereich Bildung in 
Deutschland eine Preissteigerung von 35 Prozent aus.
Beispiel Nahrungsmittel: Der Durchschnittshaushalt gibt dafür rund
zehn Prozent seines Haushaltseinkommens aus, ein Haushalt mit 
mehreren Kindern aber bis zu 18 Prozent. Die Teuerung bei 
Nahrungsmitteln liegt derzeit bei 8,2 Prozent und schlägt so bei den 
Familien deutlich stärker zu Buche.
Beispiel Verkehr: Für diesen großen Posten geben 
Durchschnittshaushalte etwa 13 Prozent des Haushaltseinkommens aus. 
Die Erwachsenen in Mehrkindfamilien müssen dagegen bis zu 17 Prozent 
für Benzin, Auto und öffentliche Verkehrsmittel aufwenden. Deshalb 
trifft sie die überdurchschnittliche Inflationsrate von 4,6 Prozent 
im Bereich Verkehr ebenfalls besonders stark.
Aus diesen Besonderheiten schließt Professor Brachinger am 
Beispiel einer Familie mit durchschnittlichem Einkommen und drei 
Kindern, dass sich für diese die Inflation beschleunigt: "Familien 
werden nach der Geburt eines Kindes ihr Konsumniveau immer weiter 
einschränken müssen". Weil das Pro-Kopf-Nettoeinkommen trotz 
zusätzlichen Kindergeldes mit steigender Kinderzahl sinkt, müssen 
Familien für Einkäufe des täglichen Bedarfs einen immer größeren Teil
ihres Einkommens ausgeben. Gerade bei Gütern des täglichen Bedarfs 
aber steigen die Preise besonders stark.
"Hart aber fair" mit Frank Plasberg - heute Abend, 21.45 - 23.00 
Uhr im Ersten zu dem Thema "Familie ist da, wo das Geld fehlt: Kinder
als Armutsrisiko", zu Gast u.a. der stellvertretende Fraktionschef 
der Union Wolfgang Bosbach und Silvana Koch-Mehrin, FDP-Vorsitzende 
im Europaparlament.

Pressekontakt:

WDR-Pressestelle, Kristina Bausch
Tel. 0221 220 4607

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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