Alle Storys
Folgen
Keine Story von Kölnische Rundschau mehr verpassen.

Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zu EU/Hilfen für Griechenland

Köln (ots)

Es wäre falsch zu glauben, die Euro-Regierungen
wollten mit der Beistandsgarantie für in Not geratene Länder nur 
Griechenland schützen. Nein. Es geht ihnen vor allem um sich selbst. 
Würden sie einen Absturz Griechenlands und anderer Problemfälle 
zulassen, wären die Banken in Deutschland und anderswo zu 
Milliarden-Abschreibungen gezwungen. Wer die Zeche zahlen müsste, 
falls die Banken dadurch abermals ins Wanken gerieten, ist bekannt: 
der Steuerzahler. Zum ersten Mal seit seiner Einführung zeigt der 
Euro damit seine Kehrseite. Er begründet eine Schicksalsgemeinschaft,
in der einer für den anderen einspringen muss, sofern er sich nicht 
selbst massiv schaden will. Es ist Naivität oder Absicht, wenn manche
Politiker
den Bürgern immer noch glauben machen wollen, die Euro-Zone 
funktioniere nach anderen Gesetzen. Was aber ist die Lehre aus der
griechischen Misere? Sicherlich, dass die Euro-Länder besser 
aufpassen müssen, wen sie sich ins Boot holen. Aber vor allem, dass 
es nicht reicht, sich auf blaue Briefe zu beschränken, wenn eine 
fragwürdige Drei-Prozent-Marke überschritten wird. Was Europa 
vielmehr braucht, ist eine wirkungsvolle gegenseitige Kontrolle von
Haushaltsdisziplin und Wettbewerbsfähigkeit - eben eine
Wirtschaftsregierung. Eine, die sich rechtzeitig einmischt, wenn eine
Regierung zu wenig tut, um ihre Wirtschaft fit zu machen und zu viel 
verprasst, um ihre Wähler trotzdem bei Laune zu halten.
Es ist kein Zufall, dass gerade Angela Merkel und Nicolas Sarkozy das
Wort Wirtschaftsregierung derzeit häufig in den Mund nehmen. Denn die
Krise trifft Europa zu einer Zeit, in der die EU-Kommission wegen 
ihrer turnusgemäßen Runderneuerung nur bedingt einsatzbereit ist. So 
wie bereits in der Bankenkrise schlägt jetzt die Stunde der 
Regierungschefs. Sie müssen beweisen, dass sie nicht wieder alten 
Reflexen folgen und das Heil in nationalen Lösungen suchen, sondern 
die wirklich wichtigen Entscheidungen enger miteinander verzahnen. 
Denn für das, was ihr Nachbar heute tut oder lässt, müssen sie - ob 
sie wollen oder nicht - demnächst ohnehin mithaften.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Kölnische Rundschau
Weitere Storys: Kölnische Rundschau
  • 13.02.2010 – 05:00

    Kölnische Rundschau: zur Kölner U-Bahn

    Köln (ots) - Es ist noch kein Jahr her, dass der Einsturz des Archivs in der Südstadt Köln und seine Bürger ins Mark getroffen hat. Mühsam haben KVB, Verwaltung und andere Beteiligte seither versucht, verloren gegangenes Vertrauen wieder aufzubauen. Stets wurde versichert, man habe die Baustelle am Waidmarkt und alle anderen Bauwerke für die Nord-Süd-Bahn gründlich kontrolliert, alles sei in Ordnung. Seit ...

  • 12.02.2010 – 05:00

    Kölnische Rundschau: zum EU-Gipfel/Griechenland

    Köln (ots) - Die Euro-Länder lassen Griechenland nicht fallen. Ihre Regierungschefs gehen auf Nummer sicher und versprechen, die Griechen bei Bedarf vor finanziellen Engpässen oder gar einem Staatsbankrott zu bewahren. Oberflächlich gesehen ist diese Zusage für den deutschen Steuerzahler ärgerlich, weil sie ihn womöglich Geld kostet. Wenn Euro-Anleihen aufgelegt, Garantien abgegeben oder Kredite vereinbart ...

  • 10.02.2010 – 05:00

    Kölnische Rundschau: zu Hartz-IV-Urteil

    Köln (ots) - Das Verfassungsgericht hat nicht die Höhe der Hartz-IV- Regelsätze in Zweifel gezogen. Die Richter verlangen vom Gesetzgeber "nur", den finanziellen Bedarf von 6,8 Millionen Menschen, deren Lebensunterhalt auf Steuerzahlerkosten bestritten wird, ordentlich zu ermitteln. Dafür wird Arbeitsministerin von der Leyen noch einmal so gut wie komplett von vorne anfangen müssen. Die bisherige ...