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Ford-Werke GmbH

Ford in Köln warb als erstes Unternehmen in Deutschland türkische Arbeiter an

Köln (ots)

Als erstes Unternehmen in Deutschland kamen im Rahmen des Deutsch-Türkischen Anwerbeabkommens bereits am 27. September 1961 Türken zu Ford in Köln

- Ford-Chef Bernhard Mattes: "Türkische Mitarbeiterinnen und 
Mitarbeiter tragen seit 50 Jahren tatkräftig und kompetent ganz 
maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens bei - zuweilen bereits schon 
in dritter Generation"
- Ob Wohnheime, Freizeitgestaltung, Kantinenessen oder Dolmetscher - 
die Ford-Werke sorgten von Beginn an für die passende Unterstützung
der neuen Mitarbeiter
- Zuwanderer engagierten sich früh auch selbst für Integration - 
bereits ab 1972 gab es erstmals türkische Betriebsratsmitglieder bei 
Ford, ab 1978 zum ersten Mal ein türkisches Aufsichtsratsmitglied in
Deutschland überhaupt

Ford feiert das nächste runde Jubiläum in diesem Jahr. Nach dem bereits im Mai dieses Jahres begangenen 80-jährigen Produktionsjubiläum des Kölner Werkes stehen nun die türkischen und türkischstämmigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Vordergrund.

Bernhard Mattes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH, sagte: "Wir sind bei Ford sehr stolz und glücklich über dieses Jubiläum. Die türkischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - und oftmals auch ihre Kinder und Enkel - haben in den vergangenen 50 Jahren tatkräftig und kompetent ganz maßgeblich zum Erfolg unseres Unternehmens in Köln und auch weltweit beigetragen. Darüber freuen wir uns und sagen allen Beteiligten ganz herzlichen Dank für ihre Leistung und ihren persönlichen Beitrag!"

Mattes betonte auch, das Beispiel Ford zeige, wie Integration erfolgreich funktionieren könne. "Heute arbeiten bei Ford in Köln Beschäftigte aus mehr als 50 Nationen harmonisch und gemeinsam an einem Ziel - dem Erfolg des Unternehmens! Respekt und Wertschätzung gegenüber anderen Kulturen, Religionen oder Minderheiten steht dabei bei Ford ganz hoch im Kurs. Dass wir Vielfalt grundsätzlich als Bereicherung empfinden, haben wir mit unserem Diversity-Programm sogar als Teil unserer Unternehmenskultur festgeschrieben. Klar ist: Diskriminierung hat bei uns seit jeher keinen Platz!"

Auf das Jahr genau vor fünf Jahrzehnten begannen die Ford-Werke als erstes Unternehmen in Deutschland überhaupt bereits im Herbst 1961 mit der gezielten Anwerbung türkischer Mitarbeiter. Grundlage dessen war das Deutsch-Türkische Anwerbeabkommen, das am 30. Oktober 1961 in Bad Godesberg unterzeichnet wurde. Es trat rückwirkend zum 1. September 1961 in Kraft. Zu jener Zeit waren Arbeitskräfte in Deutschland knapp, denn es herrschte Vollbeschäftigung. Auch Ford nutzte daher die neuen Möglichkeiten, Arbeitskräfte aus dem Ausland für sich zu gewinnen und nach Deutschland zu holen.

Die ersten türkischen Gastarbeiter kamen als Sammelgruppe am 27. September 1961 mit dem Zug von Istanbul über Sofia, Belgrad und München am Bahnhof Köln-Deutz an und wurden direkt zu den Ford-Werken nach Köln-Niehl gebracht. In den Folgejahren stieg die Zahl der türkischen Mitarbeiter schnell an: 1965 beschäftigen die Ford-Werke bereits 6.277 türkische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die größte Belegschaftstärke türkischer Mitarbeiter erreichte Ford 1972 - damals arbeiteten 12.368 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Türkei bei Ford. Bis heute ist die Zahl zwar wieder auf rund 3.500 gesunken - wobei viele türkischstämmige Beschäftigte mittlerweile einen deutschen Pass haben und in der Nationalitäten-Statistik als Deutsche erfasst sind -, dennoch stellen die türkischen Beschäftigten noch immer den größten Anteil unter den mehr als 50 Nationen insgesamt.

Dieter Hinkelmann, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Ford-Werke, betonte: "Dass bei Ford so viele Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen und Nationen zusammenarbeiten - das ist eine echte Erfolgsgeschichte! Und dass Ford als Unternehmen so offen ist und die Vielfalt innerhalb der Belegschaft so hoch schätzt, merkt man den Produkten auch an. Zudem ist gerade die lange Betriebszugehörigkeit vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - teilweise über mehrere Jahrzehnte und auch in zweiter oder dritter Generation - ein deutliches Zeichen für die starke Loyalität zwischen Mitarbeitern und dem Unternehmen. Kontinuität im Wandel - beides gibt es bei Ford!"

Die Anwerbung türkischer Mitarbeiter ab 1961 setzte in den folgenden 50 Jahren tiefgreifende Veränderungen innerhalb der Belegschaft der Ford-Werke in Gang. Neue Mitarbeiter aus einem anderen Kulturkreis mussten integriert werden, Sprachbarrieren überwunden und auch das Freizeitangebot ausgeweitet und angepasst werden.

Schon früh war den Verantwortlichen klar, dass die neuen Mitarbeiter Hilfe brauchen würden, um sich in der für sie fremden Kultur einzuleben. So stellte Ford beispielsweise Dolmetscher zur Verfügung, um zu übersetzen und die Einarbeitung zu erleichtern. Im Laufe der Jahre wurden aus den verschiedensten Starthilfen schließlich feste Einrichtungen, da viele türkische Mitarbeiter - anders als zunächst erwartet - auf Dauer in Köln eine Heimat fanden.

Eine der wichtigsten Fragen, war sicherlich die Unterbringung der Mitarbeiter. Während die ersten türkischen Mitarbeiter noch in Übergangswohnheimen wohnten, stellten die Ford-Werke ab 1962 ihren ausländischen Arbeitern neu errichtete und gut eingerichtete Wohnheime zur Verfügung. Die Heime gehörten überwiegend dem Internationalen Bund für Sozialarbeit/Jugend-sozialwerk e.V., einem dem Deutschen Roten Kreuz angeschlossenen Verband. In Zusammenarbeit mit Ford betrieb das Jugendsozialwerk die Wohnheime und kümmerte sich vor Ort um die Ford-Mitarbeiter.

Besonders wichtig war dabei auch die Mitwirkung erfahrener Landsleute, die den Neuankömm-lingen die Möglichkeit der direkten Ansprache boten. Im Laufe der Jahre wuchs die Zahl der von Ford gemieteten Wohnheime in Köln auf bis zu 30 Einheiten an. Aufgrund des sinkenden Be-darfs an Wohnraum und auch wegen der enormen Unterhaltungskosten, gab Ford die Wohnheime schließlich auf und kündigte bestehende Verträge. 1998 wurde das letzte Wohnheim von Ford in Köln geschlossen.

Auch auf religiöse Belange und damit verbundene Vorschriften nahm das Unternehmen von Beginn an Rücksicht: So bieten die Kantinen bei Ford zum Beispiel schon seit Anfang der 1960er Jahre mindestens ein schweinefleischfreies Gericht an. Gerade zur Zeit des Ramadan - also der 30-tägigen islamischen Fastenzeit - ermöglicht Ford seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihren religiösen Vorschriften folgen zu können. Das gemeinsame Mahl von Mitarbeitern nach Sonnenuntergang war zum Beispiel viele Jahre keine Seltenheit. Es sorgte auch für ein besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen türkischen Mitarbeitern und Mitarbeitern anderer Nationalitäten, denn die steuerten oftmals ebenso gerne etwas zum Essen bei. Während des dreitägigen Festes des Fastenbrechens ("Zuckerfest"), das traditionell zum Abschluss des Ramadan begangen wird, werden bei Ford zudem seit jeher Süßigkeiten in der Kantine verteilt.

Für die Einwanderer war von Beginn an auch die Gestaltung der Freizeit sehr wichtig. Da die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - zumindest am Anfang - getrennt von der Familie lebten, erleichterte das umfangreiche Angebot den Menschen die Eingewöhnung und Integration. So kamen sie auf diese Weise auch mit Einheimischen und Mitarbeitern anderer Nationalitäten leichter in Kontakt.

Einer der Vorreiter war diesbezüglich die Ford Freizeit Organisation (FFO). So veröffentlichte die FFO bereits 1961 - also im ersten Jahr der Migration türkischer Mitarbeiter - ihr Programm auch in türkischer Sprache. Angeboten werden seitdem speziell auch für türkische Mitarbeiter verschiedene Möglichkeiten der Freizeitgestaltung wie Fußball, Tischtennis, Tavla (türkische Variante des Backgammons) und Schach. Außerdem gründeten Mitarbeiter später sowohl eine Folklore-, als auch eine Musik- und Sportschützengruppe. Grundsätzlich stehen alle Einrichtungen der FFO allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern offen.

1973 wurde zudem eine Kooperation zwischen dem Internationalen Bund für Sozialarbeit (IBS) und der FFO ins Leben gerufen. Die Kooperation beinhaltet den Austausch der Freizeit-Programme bis hin zu Freundschaftsturnieren in unterschiedlichen Sportarten. Schon 1964 bestritt eine rein türkische Ringer-Mannschaft der Ford-Werke den ersten Vergleichswettkampf gegen eine Mannschaft aus der Kölner Region. 1978 gründete sich eine türkische Fußballmannschaft innerhalb des CfB Ford Niehl 09/52 e.V., die eigene Trainer und Betreuer hat.

Aber auch die Bildung und der Spracherwerb kamen und kommen bei Ford nicht zu kurz: So bot zum Beispiel die FFO-Bücherei 1976 über 1.000 Bücher in türkischer Sprache an. Insgesamt bietet die FFO-Bibliothek heute für alle Ford-Mitarbeiter über 6.000 Medien an.

Selbstverständlich war anfangs für die "Kölner Türken" die Heimat das beliebteste Urlaubsland. Viele machten sich jedes Jahr mit der gesamten Familie und einem voll beladenen Auto auf die beschwerliche und lange Reise. 1973 bot Ford seinen Mitarbeitern zur Erleichterung erstmals während der Werksferien besonders günstige Charterflüge in die Türkei an. Lange also bevor die Türkei zum beliebten Urlaubsland und Billigflieger zum ersten Mittel der Wahl wurden, nutzen viele Ford-Mitarbeiter bereits die vergünstigten Flüge. Ein durchaus gewollter Nebeneffekt: Die Flüge wurden auch von deutschen Mitarbeitern genutzt, die auf diesem Wege auch die Heimat ihrer Kollegen kennenlernen konnten.

Aber nicht nur Ford wurde aktiv, um den Mitarbeitern die Integration zu erleichtern und Hindernisse anzubauen. Im Laufe der Zeit nahmen immer häufiger auch türkische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Integration selbst in die Hand und traten für ihre Belange ein. Bereits 1972 wurde der türkische Mitarbeiter Mehmet Özbagci als erster türkischer Arbeitnehmer in den Betriebsrat gewählt. 1975 folgten ihm die Mitarbeiter Salih Güldiken, Altan Macit und Cetin Örmenkaya. 1978 wird Salih Güldiken auch in den Aufsichtsrat berufen, dem er bis zu seiner Pensionierung 1997 angehört. Seitdem hat seine Position als gewählter Arbeitnehmervertreter in dem Gremium Mustafa Cözmez inne. Das erste Aufsichtsratsmitglied Salih Güldiken erinnert sich: "Wir sind damals neue Wege gegangen - aber für uns war dieses Engagement selbstverständlich. Wir wollten Brücken bauen zwischen den verschiedenen Nationen und für Verständnis werben - und das haben wir auch geschafft!"

Seit 1965 gibt es das Angebot für türkische Mitarbeiter, an in türkischer Sprache geführten Betriebsversammlungen teilzunehmen. Diese Einrichtung hat bis heute Bestand. Viele türkische Mitarbeiter der ersten Stunde wurden mittlerweile längst auch als Jubilare geehrt oder sind bereits im Ruhestand. Es ist keine Seltenheit, dass ihre Kinder und Enkel ebenso seit Jahren zur Belegschaft gehören. Viele von ihnen haben deutsche Schulen besucht, sind mittlerweile deutsche Staatsangehörige, haben studiert und bekleiden heute bei Ford gehobene Positionen als Ingenieure und in der Verwaltung.

Im Zuge der Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der Migration wurde von rund 15 deutschen und türkischen Beschäftigten das offiziell anerkannte Mitarbeiternetzwerk Turkish Resource Group (TRG) ins Leben gerufen. Seit rund zehn Jahren engagieren sich zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Netzwerk unter anderem für die türkische Kultur oder den engen Bezug von Ford zur türkischen Community.

Aus den Anfängen des Jahres 1961 hat sich also in fünf Jahrzehnten eine breite kulturelle Vielfalt innerhalb der Belegschaft bei Ford entwickelt. 50 Jahre türkische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Ford in Köln - eine echte Erfolgsgeschichte und ein Musterbeispiel für gelungene Integration.

Anlässlich des 50. Jahrestags des Anwerbeabkommens mit der Türkei unterstützen die Ford-Werke eine Ausstellung über die Geschichte der türkischen Migration in Deutschland. Die von dem Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland (DOMiD) organisierte Ausstellung unter dem Motto "Geteilte Heimat" - "Paylasilan Yurt" wird in verschiedenen Städten zu sehen sein: Vom 31. Oktober bis 14. November im Deutschen Historischen Museum in Berlin, vom 4. bis zum 30. November im Historischen Rathaus (Spanischer Bau) in Köln und vom 8. November bis zum 4. Dezember 2011 im Landtag NRW in Düsseldorf.

Weitergehende Informationen wie Interviews, eine ausführliche Chronik oder Fotos finden Sie unter http://presse.fordmedia.eu .

Ford-Werke GmbH

Die Ford-Werke GmbH ist ein deutscher Automobilhersteller mit Sitz in Köln. Das Unternehmen beschäftigt an den Standorten Köln, Saarlouis und Genk/Belgien insgesamt 29.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1925 in Berlin hat Ford über 40 Millionen Fahrzeuge in Deutschland und Belgien produziert. Für weitere Informationen zu den Produkten von Ford besuchen Sie bitte www.ford.de .

Pressekontakt:

Kontakt: Ute Mundolf
Ford-Werke GmbH 0221/90-17504
umundolf@ford.com

Beate Falk
Ford-Werke GmbH
0221/90-17507
bfalk3@ford.com

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