EU und World Vision-Tierzucht-Projekt läuft nach Plan Schafe halten Familien in Tschetschenien zusammen
Grosny/Friedrichsdorf, 24. Oktober 2006 (ots)
Dass selbst Schafe für ein besseres Familienleben sorgen können, zeigt zur Zeit ein Projekt, das World Vision gemeinsam mit dem Amt für Humanitäre Hilfe der Europäischen Union, kurz ECHO, in Tschetschenien durchführt. "Meine drei Kinder haben jetzt Essen auf dem Tisch. Sie lernen Verantwortung und Gewissenhaftigkeit, Tugenden, die wir in Russland so sehr brauchen und die uns World Vision und die EU bringen", sagt Alimhan Eskaev (47).
Zusammengefasst: Anfang des Jahres wurden einhundert Familien mit Schafen versorgt. Zum einen, um den Tieren das Fell über die Ohren zu ziehen und zu verkaufen, hauptsächlich aber, um neue Schafe zu züchten und Produkte wie Wolle und Fleisch auf dem Markt anzubieten "All das klappt wunderbar", sagt Claudia Hoechst, die das Projekt von World Vision-Seite betreut und sich erst vor wenigen Tagen vor Ort vom Erfolg des 300.000 Euro schweren Programms überzeugte.
Hoechst: "Dank einer Kompaktausbildung in landwirtschaftlicher Betriebswirtschaft lernen die Menschen auch, wie sie die Produkte am gewinnbringendsten verkaufen. Unser Ziel ist es, dass möglichst viele Familien von dem Projekt profitieren. Wenn unsere Rechnung aufgeht, werden es letztendlich 15.000 Menschen sein."
Einer von ihnen ist Alimhan Eskaev. Seine Beine hat er der ehemalige Bauer auf dem Feld verloren, als er auf eine der unzähligen Minen trat. Er konnte nicht mehr arbeiten. Seine Familie hungerte. "Dann kamen die Schafe. Heute geht es uns wieder gut. Endlich", sagt Eskaev. Seine Söhne kümmern sich um die Tiere, müssen somit nicht nach Moskau abwandern, was derzeit eines der größten Probleme Tschetscheniens ist. "Um Geld für ihre Familien zu verdienen, sind bereits viele meiner Nachbarn weggezogen. Die Familien wurden zerstört", erkläft Eskaev. Die Folge der Abwanderung: Die sozialen und kulturellen Strukturen des Landes lösen sich auf. "Programme wie diese, wo man die Resultate ganz konkret sehen kann, verhindern dies", sagt Programmleiterin Hoechst. Und Eskaev fügt hinzu: "Dank der Schafe bleibt meine Familie zusammen."
Das Tierzucht-Programm wurde gemeinsam mit Spezialisten der Welternährungsorganisation (FAO) und dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) erarbeitet und wird auch im kommenden Jahr fortgesetzt.
HINTERGRUND World Vision Deutschland e.V. ist ein christliches Hilfswerk mit den Arbeitsschwerpunkten nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre Hilfe und entwicklungspolitische Anwaltschaft. Rund 200 Projekte werden momentan in 41 Ländern durchgeführt. World Vision Deutschland ist Teil der weltweiten World Vision-Partnerschaft mit rund 20.000 Mitarbeitern in fast 100 Ländern. World Vision unterhält offizielle Arbeitsbeziehungen zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und arbeitet eng mit dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) zusammen. Weitere Infos unter www.worldvision.de
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