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Commerzbank Aktiengesellschaft

Woche vom 06.10. bis 10.10.2008

Frankfurt (ots)

Volkswirtschaft
Rückblick
Mit einer deutlich stärkeren Betonung der Wachstumsrisiken hat die
Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer turnusmäßigen Ratssitzung am 
vergangenen Donnerstag die Tür für eine Zinssenkung noch in diesem 
Jahr geöffnet. Zwar wurden die weiterhin bestehenden 
Inflationsgefahren erneut hervorgehoben, doch sprechen die deutlichen
Hinweise auf das sich abschwächende Wirtschaftswachstum und die 
schwelende Finanzkrise deutlich dafür, dass die Zentralbank wohl kurz
vor einem Kurswechsel steht, weshalb eine Zinssenkung im November 
oder Dezember aus unserer Sicht nun recht wahrscheinlich erscheint. 
Unterdessen entwickelten sich die deutschen Einzelhandelsumsätze 
überraschend positiv, was allerdings nicht überzubewerten ist und 
sich in den kommenden Monaten ins Gegenteil wenden dürfte. Zwar ist 
der Arbeitsmarkt, der der wirtschaftlichen Entwicklung nachläuft, 
noch recht robust, doch wird sich die Schwäche in der Industrie über 
kurz oder lang auch negativ auf die Beschäftigung auswirken. In den 
USA verdichten sich die Anzeichen auf eine Rezession immer mehr. So 
ist der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe im September förmlich
eingebrochen (s. Abbildung links) und der Arbeitsmarktbericht für den
vergangenen Monat zeigte eine noch schlechtere 
Beschäftigungsentwicklung als von den meisten Ökonomen erwartet. Mit 
einem Minus von 159.000 Stellen war der stärkste monatliche Rückgang 
der vergangenen 5 Jahre verzeichnet worden.
Ausblick
In dieser Woche stehen die Daten zur deutschen Industrie im Fokus.
Bereits seit Mitte letzten Jahres ist im Sektor ein deutlicher 
Abschwung auszumachen (s. Abbildung links). Insbesondere die 
Auftragseingänge aus dem Ausland, die während der vergangenen Jahre 
einen wichtigen Beitrag zur guten Entwicklung in der deutschen 
Industrie geleistet haben, fangen an wegzubrechen. Die konjunkturelle
Abkühlung sowohl weltweit als auch insbesondere in den europäischen 
Nachbarländern geht somit auch an unserer ausfuhrabhängigen 
Wirtschaft nicht vorüber. Aber auch die Auftragseingänge aus dem 
Inland lassen bereits nach. Entsprechend negativ wirkt sich dies auch
auf die Produktion im deutschen Produzierenden Gewerbe aus, die nach 
dem Rückgang im Juli auch im August sich verringert haben dürfte. Die
Zeichen für ein erneutes Schrumpfen der Wirtschaft im 3. Quartal 
sollten sich somit zunehmend verdichten. Dies sollte auch von den 
Daten zu den deutschen Exporten bestätigt werden, für die ebenfalls 
im August ein erneuter Rückgang zu erwarten ist. Schließlich werden 
die Produktionszahlen aus den europäischen Nachbarländern zeigen, 
dass es um die europäische Wirtschaft insgesamt nicht besser als um 
die deutsche Wirtschaft steht. Die gesunkenen Rohölpreise der 
vergangenen Monate dürften für eine klare Verringerung des 
US-Außenhandelsdefizits gesorgt haben. Zudem lastet die Schwäche der 
US-Binnennachfrage auf dem Import, was sich im August ebenfalls 
positiv auf die defizitäre US-Handelsbilanz ausgewirkt haben sollte.
Aktienmärkte
Rückblick
Nach wie vor bleibt die Finanzmarktkrise der alles dominierende 
Faktor an den internationalen Aktienmärkten. Die abgelaufene Woche 
hat dies noch einmal untermauert. Nach der Beinahe-Pleite weiterer 
Finanzinstitute zum Wochenauftakt und dem unerwarteten Scheitern des 
US-Rettungspakets bei der ersten Abstimmung im Repräsentantenhaus 
gerieten die Aktienmärkte zunächst deutlich unter Druck, bevor 
Hoffnungen auf ein positives Votum im zweiten Anlauf für eine gewisse
Stabilisierung sorgten. Neben erhöhten Garantien für Sparkonten 
wurden in der korrigierten Fassung auch Steuerkürzungen für die 
Mittelschicht und Entlastungen bei den Energie-Kosten für Unternehmen
aufgenommen. Im Senat gelang daraufhin am Mittwochabend bereits die 
Verabschiedung des revidierten Maßnahmenpakets, bevor dann am Freitag
die zweite Abstimmung im Repräsentantenhaus positiv ausfiel und das 
milliardenschwere Programm verabschiedet wurde. Dennoch dürften die 
Verwerfungen im Zuge der eskalierenden Finanzkrise und die nach wie 
vor zu hohen Gewinnprognosen für viele Unternehmen die Aktienmärkte 
noch eine Zeit lang beschäftigen. Allein der Blick auf die jüngst in 
Europa veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes sowie die 
US-Arbeitsmarktdaten vom September legen nahe, dass die Konjunktur in
den nächsten Monaten weiter unter Druck geraten wird. Angesichts 
eines erschreckend schwachen Arbeitsmarktberichtes nehmen darüber 
hinaus die Spekulationen um eine nochmalige Leitzinssenkung zu. Das 
Szenario einer Rezession wird zunehmend konkret und Unternehmen fällt
es immer schwerer, bei Banken Kredite zu erhalten.
Dass sie so bald noch einmal einen Übernahmekampf im Bankensektor 
erleben würden, das haben viele Anleger an der Wall Street wohl nicht
zu träumen gewagt, nachdem die Aufsicht zuletzt mehrere Notverkäufe 
für eher symbolische Beträge eingefädelt hatte. Die Nachricht, dass 
Wells Fargo die vor der Übernahme Wachovias stehende Citigroup 
überbietet, hat vor dem Wochenende Bankenwerte entsprechend 
beflügelt.
Ausblick
Makroökonomische Faktoren traten zuletzt im Zuge der 
Finanzmarktkrise zwar in den Hintergrund, doch könnten weitere 
negative Veröffentlichungen durchaus noch einmal zu einer erneuten 
Stimmungseintrübung beitragen. Auf der Unternehmensseite eröffnet in 
gewohnter Manier Alcoa am Dienstag die US-Berichterstattung zum 
dritten Quartal. Insgesamt legen allerdings nur sechs Unternehmen aus
dem S&P500 ihr Zahlenwerk vor. Mit Blick auf die Gesamtmarktwirkung 
dürfte die Veröffentlichung von General Electric die stärkste 
Aufmerksamkeit erfahren, wenngleich das Überraschungspotenzial bei GE
nach der Gewinnwarnung vom 25. September limitiert ist. In 
Deutschland startet die DAX-Berichterstattung offiziell erst am 23. 
Oktober mit SAP und Daimler, doch die "Gewinnwarnungssaison" ist nach
den jüngsten Veröffentlichungen von Heidelberger Druck und 
König&Bauer quasi eröffnet. Insbesondere Titel aus den zyklischen 
Sektoren Automobil, Maschinenbau und Industrie dürften in den 
kommenden Tagen einem erhöhten Misstrauen ausgesetzt sein. Dagegen 
sollten weiterhin defensive Sektoren von ihrem Ruf als "sicherer 
Hafen" und entsprechenden Umschichtungen profitieren.
Rentenmärkte
Rückblick
Die Entwicklung an den Rentenmärkten war in der vergangenen Woche 
geprägt vom Hin- und Her in Bezug auf das Rettungspaket der 
US-Regierung, das nun schließlich, wenn auch in leicht abgewandelter 
Form, in Kraft treten wird. Zudem sorgten schwache US-Konjunkturdaten
(der deutliche Einbruch des ISM-Index und der schwache 
Arbeitsmarktbericht) sowie die "Türöffnung" der EZB für eine baldige 
Zinssenkung für festere Anleihenkurse.
Ausblick
Die Unterstützung für Staatsanleihen von Seiten der 
Konjunkturdaten dürfte angesichts der erwarteten schwachen 
Entwicklung in der deutschen und der europäischen Industrie sowie der
anstehenden US-Immobilienmarktdaten andauern. Zudem dürften sich nach
und nach Zinssenkungserwartungen in stärkerer Ausprägung, sowohl für 
den Euroraum als auch für die USA, etablieren. Mit dem Protokoll zur 
vergangenen US-Zinsentscheidung könnte es erste Hinweise von 
offizieller Seite auf eine Zinssenkung der Fed im Oktober geben. 
Andererseits könnte die Flucht in Staatsanleihen aufgrund des nun 
sicher in Kraft tretenden Rettungspaketes der US-Regierung zunächst 
etwas abebben, wenngleich weiterhin die Unsicherheit besteht, ob die 
beschlossenen Maßnahmen ausreichen werden, um das Finanzsystem 
hinreichend und nachhaltig zu stabilisieren. Zumindest sprechen das 
fundamentale Umfeld und die Erwartung bevorstehender Zinssenkungen 
gegen deutliche Kursverluste an den internationalen 
Staatsanleihenmärkten.
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