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RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) zu Sterbehilfe

Heidelberg (ots)

Unausgereift

Von Sebastian Riemer

Im ethischen Spannungsfeld zwischen der Selbstbestimmung des Menschen und dem Schutz des Lebens gibt es wenig Spielraum. Allzu rasch nimmt eines der beiden Güter schaden. Wer die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Sterbehilfe ändern will, sollte deshalb umsichtig und behutsam handeln. Das hat die Justizministerin versäumt. Ihr Gesetzesvorschlag wirkt wie ein Schnellschuss, ist unausgereift und nicht praxistauglich. Die gewerbsmäßige Förderung der Selbsttötung soll unter Strafe gestellt werden, die Beihilfe durch Angehörige oder nahe Freunde aber weiter straffrei sein. Die Krux: Auch Ärzte und Pfleger können zu letzterer Personengruppe zählen, insofern "eine länger andauernde persönliche Beziehung entstanden ist." Doch wer soll diese Beziehung beurteilen? Wenn Sterbewillige ihrem Leben nach jahrelangem Leiden ein Ende setzen wollen, sind der Hausarzt oder ein Pfleger oftmals längst zu engen Begleitern geworden. Einem Richter dürfte es unmöglich sein, zu bewerten, ob der Grad der persönlichen Nähe ausreicht für Straffreiheit. Und eines ist sicher: Clevere gewerbliche Sterbehelfer werden nicht davor zurückschrecken, dieses Gesetz zu ihren Gunsten auszuweiten.

Pressekontakt:

Rhein-Neckar-Zeitung
Dr. Klaus Welzel
Telefon: +49 (06221) 519-5011

Original-Content von: Rhein-Neckar-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

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