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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Oskar Lafontaine

Bielefeld (ots)

Man stelle sich nur einmal vor, was in den
Eltern und allen ande- ren hinterbliebenen Familienangehörigen 
vorgegangen wäre, wenn sie sich die unsäglichen Ausfälle des Oskar 
Lafontaine in der ARD-Sonntagabend-Runde bei Sabine Christiansen 
überhaupt und dann sogar bis zum bitteren Ende an- getan hätten.
In Hochform wie zu seinen schlimmen, besten Zeiten als »Napoleon von 
der Saar«, drosch der alt-neue König der Polit-Linksaußen nicht nur 
auf die Lieblingsfeinde in Washington und London ein. Nein, nicht 
einmal einen Rest von Anstand oder Mitgefühl ließ der 
Alles-besser-Wisser Lafontaine erkennen: Während auf dem Studioplatz 
direkt neben ihm Verteidigungsminister Franz-Josef Jung mit den 
Tränen kämpfte, als er, tief bewegt, seiner Betroffenheit über den 
Tod dreier deutscher Soldaten in Afghanistan Ausdruck gab, wischte 
Lafontaine darüber hinweg wie über eine lästige Fliege.
Eine würdelose, wahrlich schauderhafte Aufführung - die wievielte 
eigentlich schon in der langen Liste dieses hochgradig eitlen 
Chamäleon-Populisten, der Grundsatztreue geradezu durchtrieben 
vorzugaukeln versteht, in Wirklichkeit aber vor allem anderen darauf 
aus ist, Beifall einzuheimsen? Um jeden Preis, selbst um den der 
Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit und Berechenbarkeit - und damit 
letztlich der persönlichen Ehrenhaftigkeit.
Feist-süffisant und anmaßend selbstgewiss lächelte Oskar Lafontaine 
in der Christiansen-Sendung bereits minutenlang in die Kameras, kaum 
dass er seine beiden personifizierten Hassobjekte - George W. Bush, 
den Präsidenten der Vereinigten Staaten, und dessen 
Irakkrieg-Verbündeten Tony Blair, den britischen Premierminister - 
verbal hingerichtet hatte. Doch Lafontaines unerträgliches Grinsen 
hielt selbst dann noch an, als er, hergeleitet von seiner 
Total-Definition Bushs und Blairs als »Terroristen«, in die Gegend 
fetzte, die deutschen Soldaten müssten unverzüglich aus Afghanistan 
abgezogen werden, weil sie dort (»zumindest mittelbar«) aktiv an 
»Terroraktionen« (!) beteiligt seien.
»Die« deutschen Soldaten. Der gerissene, dialektisch mit allen 
Wassern gewaschene Lafontaine weiß natürlich genau, was er da sagt. 
»Die« deutschen Soldaten - soll heißen: alle, die unter Einsatz ihres
Lebens mitzuhelfen versuchen, Afghanistan zu befrieden. Also auch 
jene drei, deren von einer teuflischen Taliban-Splitterbombe 
zerrissene sterbliche Überreste just heute in die Heimat übergeführt 
werden.
Umso mehr Respekt für Jürgen Trittin: Der Grünen-Politiker hielte 
einen Rückzug zu Recht für falsch.
Ob Irak-Feldzug oder Afghanistan-Einsatz, vieles daran erscheint 
kritikwürdig. Und gefragt werden darf und muss selbstverständlich 
nach der Sinnhaftigkeit dieser und ähnlicher Unternehmungen. Zumal im
Blick auf das völlig unterschiedliche, ja, widerstreitende Religions-
und Staatsverständnis des Islam und seines Koran und der westlichen 
Demokratie.
Ein Oskar Lafontaine aber hat da gerade noch gefehlt.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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