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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Ökostrom

Bielefeld (ots)

Deutschland ist eine exportstarke Nation. Produkte »Made in Germany« sind weltweit begehrt. Neuerdings gilt das auch für Strom. Der Grund: Das Land erzeugt immer mehr Energie aus Wind- und Sonnenkraft. Man sollte meinen, der Überschuss sei etwas Positives, fülle die Kassen und könnte Strom für uns Verbraucher preiswerter machen. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Strom wird teurer! Es sind jene seltsamen Entwicklungen, die die politisch gewollte Energiewende bei vielen Bürgern so unbeliebt machen. Gerne würde man einen Schuldigen der Misere präsentieren, doch so einfach ist es nicht. Das Energiegeschäft wird komplexer. Kaum einer, der die Vielzahl an Subventionen noch durchblickt, die in den Strompreis einfließen. Sie haben überdies zu erheblichen Verwerfungen geführt. Energiekonzerne wie Eon beklagen, dass ihre Gaskraftwerke nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können, weil die Laufzeiten angesichts des reichlichen Ökostroms zu gering sind. Doch genau diese Kraftwerke werden dringend als Ersatz für Atomkraftwerke gebraucht - wenn weder der Wind weht noch die Sonne scheint. Schließlich stehen die Ökostromerzeuger in Konkurrenz zueinander. Alle wollen ihre Energie gewinnbringend verkaufen. Das aber ist zuletzt den Betreibern von Pumpspeicherkraftwerken immer weniger gelungen. Früher machten sie in den Mittagsstunden, wenn der Strombedarf am höchsten ist, den meisten Gewinn. Heute aber liefern auch Photovoltaikanlagen mittags große Strommengen ab - und decken damit den Bedarf. Auch die Stromerzeugung auf Nord- und Ostsee kommt nicht voran. Umweltverbände machen mobil. »Der Bau von Seewindanlagen weit draußen und tief im Meer stellt sich als ein ökonomischer und technischer Irrläufer heraus«, kritisiert der Energieexperte Volker Krawinkel von der Verbraucherzentrale. Das Hauptproblem der Energiewende aber sind fehlende Speichermöglichkeiten von Ökostrom, um Schwankungen auszugleichen. So muss der Strom, um bei viel Wind und viel Sonne einer Überlastung der Netze vorzubeugen, ins Ausland verkauft oder sogar verschenkt werden. An manchen Tagen muss Deutschland für die Stromabgabe sogar bezahlen. Der Leidtragende ist der Verbraucher, denn auch wenn der Nettostrompreis fällt, muss der Bürger die auf 20 Jahre garantierte Einspeisevergütung durch seine weiter steigende Ökoumlage mitbezahlen. So paradox es klingt: Am Ende steigt der Gesamtstrompreis. Längst stecken wir beim Ökostrom in der Preisfalle. Umweltminister Peter Altmaier (CDU) und Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) haben keine Lösung parat, behindern sich sogar gegenseitig. Ein eigenes Energieministerium wäre daher sinnvoll. Es wäre ein erster Schritt.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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