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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Westerwelles Nahost-Reise

Bielefeld (ots)

Für jeden deutschen Außenminister ist ein
Antrittsbesuch in Israel keine normale Visite. Erst recht für Guido 
Westerwelle. Denn als der FDP-Parteichef zuletzt 2002 nach Israel 
flog, war der Empfang dort nicht gerade freundlich. Hatte doch sein 
Parteifreund Jürgen Möllemann zuvor kräftig anti-israelische 
Stimmungen bedient. Dieses Thema spielte bei dieser 
Westerwelle-Visite jedoch keine Rolle mehr.
Der Außenminister hat die richtigen Worte an die Adresse der 
israelischen Regierung gefunden. Wer sich als Freund Israels für das 
Ziel einer Zweistaatenlösung einsetzt, sollte die israelische 
Regierung dort kritisieren, wo sie nach Ansicht der Bundesregierung 
Fehler macht. Genau das hat der Außenminister getan. Er hob die 
besondere Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel hervor und 
betonte gleichzeitig, dass der einzige Weg zum Frieden mit den 
Palästinensern nur eine Zweistaatenlösung sein kann. Ein sofortiger 
Stopp des israelischen Siedlungsbaus in den besetzten Gebieten sei 
die wichtigste Voraussetzung für eine Wiederbelebung des 
Friedensprozesses, betonte er im Gespräch mit dem palästinensischen 
Ministerpräsidenten Salam Fajjad.
 Mehr als Israelis und Palästinenser aufzufordern, wieder ernsthaft 
miteinander zu verhandeln, kann ein deutscher Außenminister derzeit 
nicht tun, denn in vergangenen Monaten ist zwischen den USA, den 
Israelis und den Palästinensern jede Menge Porzellan zerschlagen 
worden.
US-Präsident Barack Obama hatte nach seinem Amtsantritt von den 
Israelis gefordert, den Siedlungsbau komplett einzustellen, war aber 
später davon wieder abgerückt. Aus Frustration über den Rückzieher 
der US-Administration kündigte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas 
daraufhin an, bei den Präsidentenwahlen nicht mehr anzutreten. Abbas 
kann in der Frage des Siedlungsstopps nicht nachgeben, ohne sein 
Gesicht zu verlieren, nachdem die USA diese Bedingung für eine 
Wiederaufnahme der Friedensgespräche in die Welt gesetzt hatten. In 
seiner Amtszeit sei er seinem Ziel, der Errichtung eines 
Palästinenserstaats, nicht nähergekommen, räumte er resigniert ein.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kann einem 
völligen Siedlungsstopp in Ostjerusalem und im Westjordanland nicht 
zustimmen, auch wenn sich der US-Präsident durch diese harte Haltung 
provoziert fühlt. Netanjahus rechte Bündnispartner würden bei einem 
Nachgeben die Koalition sofort aufkündigen. Die Folge: ein völliger 
Stillstand in den Friedensbemühungen. Ein Ausweg ist nicht in Sicht.
 Ein Türöffner könnte ein erfolgreicher Abschluss der Verhandlungen 
über einen Gefangenenaustausch zwischen Israelis und Palästinensern 
sein, in dem Deutschland und Ägypten vermitteln. Im Zuge des 
Austauschs soll Israel für den 2006 in den Gazastreifen entführten 
Soldaten Gilad Schalit insgesamt 1450 Palästinenser aus der Haft 
entlassen.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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