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Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Bundeswehr:

Bielefeld (ots)

Hoppla, Herr Verteidigungsminister! Haben wir
denn alles falsch verstanden? Nach dem schmählichen Freikauf der 
»Hansa Stavanger« soll wieder einmal die Rechtslage Schuld sein. Und 
alles nur, weil Deutschlands Hightech-Kriegern 35 Freibeuter in 
Badelatschen durch die Lappen gegangen sind?
Erinnern wir uns bitte an die Debatte zum Jahresbeginn, als die 
Bundesmarine mit neuem Mandat Richtung Somalia in See stach. Damals 
warnte niemand davor, dass nur Polizisten, aber nicht Soldaten 
Landsleuten in Geiselhaft beistehen könnten. Denn: Diese Darstellung 
ist eindeutig falsch. Auf hoher See in internationalen Gewässern ist 
für Militärs weit mehr möglich als beispielsweise im Inland.
Ministerin Brigitte Zypries (SPD) hatte gestern jedenfalls leichtes 
Spiel, ihrem hessischen Kabinettskollegen mit dem anderen Parteibuch 
Lesehilfe in Sachen Rechtslage zu geben: »Natürlich darf die 
Bundeswehr im Rahmen der Operation Atalanta vor dem Horn von Afrika 
Geiseln aus der Hand von Piraten befreien.« Dazu müsse auch nicht das
Grundgesetz geändert werden, stellte die Justizministerin quasi 
regierungsamtlich fest, um dann der Ohrfeige mit Argumenten aus Jungs
eigenem Ressort noch eine richtige, taktische Beurteilung 
hinzuzufügen: Auch die Bundeswehr hätte im Fall »Hansa Stavanger« ihr
Kommando Spezialkräfte, das der GSG9 in nichts nachsteht, erst 
einfliegen müssen.
Zypries ersparte ihrem Kollegen weitere Peinlichkeiten und fragte 
auch nicht, mit welchen (fehlenden) Hubschraubern von welchem (noch 
von Frankreich anzumietenden) Trägerschiff aus das Ganze hätte 
ablaufen sollen.
Nein, Minister Jung geht es um etwas anderes und die von ihm einmal 
mehr angerichtete Vermischung ist der Sache nicht dienlich. Jung und 
Wolfgang Schäuble (CDU) wollen seit langem die Bundeswehr im Inland 
einsetzen können. Das soll immer dann geschehen, wenn polizeiliche 
Mittel nicht mehr ausreichen. Das kann eine Elbeflut sein oder auch 
die ganz schnelle Anforderung von Experten, um Kampfgase zu 
analysieren. Auch im internationalen Einsatz wünschen sich die für 
Polizei und Militärs zuständigen Ressorts mehr freie Hand. Die Praxis
enger Mandate und immer wieder neuer Parlamentsdebatten über den 
gleichen Einsatz sind in anderen großen westlichen Ländern gelinde 
gesagt unüblich.
Fakt ist: In der Bundesrepublik sind SPD und FDP grundsätzlich und 
mit Sicherheit noch viele Jahre anderer Meinung als die Union. Damit 
muss sich Jung auseinandersetzen. Das ist der Konflikt, den er an der
»Heimatfront« auszutragen hat.
Deshalb gehört das Thema tatsächlich in den Wahlkampf und sollte dem 
Wähler entsprechend akzentuiert vorgetragen werden. Die Debatte muss 
nicht über den Umweg Ostafrika geführt werden. Jung hat gute 
Argumente, er braucht sich nicht zu verstecken

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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