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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Beginn der Fastenzeit

Bielefeld (ots)

»Zuerst wird nur der Mangel gefühlt; dann
verschwindet das Verlangen nach Nahrung. Der Körper wird gleichsam 
aufgelockert. Der Geist wird freier. Alles löst sich, wird leichter, 
Last und Hemmung der Wirklichkeit kommen in Bewegung; der Raum des 
Möglichen wird weiter. Der Geist wird fühliger. Das Gewissen wird 
hellsichtiger, feiner und mächtiger. Das Gefühl für geistige 
Entscheidungen wächst.« Besser als Romano Guardini (1885-1968) - er 
war Religionsphilosoph und Theologe - kann man kaum beschreiben, wie 
es sich anfühlt, wenn man fastet.
Heute ist Aschermittwoch, die Fastenzeit hat begonnen. Zum 25. Mal 
lädt die evangelische Kirche mit ihrer Aktion »7 Wochen ohne« dazu 
ein, die Zeit bis zum Ostersonntag bewusst zu erleben und zu 
gestalten. Für dieses Jahr haben sich die Verantwortlichen ein 
interessantes Motto ausgedacht: »Sich entscheiden - 7 Wochen ohne 
Zaudern«.
Ein Motto, das uns alle anspricht, gleich welcher Religion wir 
angehören oder ob wir überhaupt mit Kirche »etwas am Hut haben«. Ganz
egal, ob wir schon Erfahrungen mit dem körperlichen Fasten gemacht 
haben oder ob wir es ablehnen würden, jemals eine Fastenkur zu 
machen.
Sich entscheiden: Wie wäre es, wieder einmal in sich hineinzuhorchen 
und die Themen aufzuspüren, die wir schon seit langer Zeit 
erfolgreich vor uns herschieben? Wie wäre es, sich ohne jede 
Ablenkung einmal wieder nur mit sich selbst zu verabreden, um 
herauszubekommen, wo das Unerledigte eigentlich geblieben ist? Mal 
nicht den Fernseher nebenbei laufen zu lassen und dabei den Tag mit 
einer halben Flasche Wein herunterzuspülen, sondern sich selbst im 
Geiste einmal bewusst gegenüberzutreten.
 Und sich ehrlich zu fragen: Bin ich derjenige, der ich sein möchte? 
Welche Werte sind mir wichtig - und handele ich auch danach?
Ohne Zaudern: Wie war das mit der Patientenverfügung? Die sollte doch
längst geschrieben sein. Genauso wie das Testament. Und was ist mit 
dem überfälligen Gespräch darüber, was mit den Eltern passieren soll,
wenn sie eines Tages alt und pflegebedürftig sind? Viele dieser 
Fragen, die sehr ans Eingemachte gehen, sind nicht leicht zu 
beantworten. Manche brauchen Zeit, für andere braucht man ein 
bisschen Mut. Und manchmal ist auch beides nötig.
Nachdenken, abwägen und sich dann entscheiden - ohne zu zaudern: Mut 
dazu macht auch der Schweizer Psychologe Chris Roetheli. Er lehrt an 
der Universität Zürich »Entscheidungspsychologie« und hat 
herausgefunden, dass getroffene Entscheidungen zufrieden machen und 
mit Glücksgefühlen belohnt werden.
Sieben Wochen Fastenzeit: Eine gute Chance, um in der Seele ein wenig
Ordnung zu schaffen und sie im Sinne Guardinis von »Last und Hemmung«
zu befreien. Also, nicht zaudern: Entscheiden wir uns fürs 
Entscheiden. Denn entscheiden macht glücklich.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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