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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Israel/Gaza

Bielefeld (ots)

7000 Raketen waren genug. Seit der Räumung des
Gaza-Streifens 2005 hat Israel stillgehalten. Mal gab es Tote und 
Verletzte in Sderot, manchmal wurde nur ein Hühnerstall getroffen. 
Hin und wieder fielen die selbst gebauten Geschosse auch auf ihre 
Schützen zurück. Dennoch war das Ganze niemals nur ein Spiel - schon 
gar nicht mehr, als die Raketen immer weiter reichten und inzwischen 
die Stadt Ashkelon, so groß wie Paderborn, erreichten.
Jetzt hat Israel, der am höchsten gerüstete Zwergstaat im Nahen 
Osten, zur größten Militäroffensive seit dem Sechstagekrieg 1967 
ausgeholt. Allein in den ersten 24 Stunden starben knapp 300 
Menschen, mehr als bei jedem anderen Angriff im Konflikt mit den 
Palästinensern seit Gründung des jüdischen Staates vor 60 Jahren. Die
unangreifbare Luftwaffe warf 100 Tonnen Bomben dort ab, wo sich die 
Hamas aufhält, nämlich zwischen Wohnblocks, Krankenhäusern und 
Gefängnissen sowie unter Kindergärten. Das menschliche Leid ist 
inakzeptabel, niemand kann ernsthaft etwas anderes als sofortigen 
Waffenstillstand verlangen.
Krieg in Nahost ist immer auch ein Trommelfeuer der anklagenden 
Bilder, populistischen Reflexe und einfachen Schuldzuweisungen. Wer, 
erst wenn die Geschütze donnern, die Frage nach dem ersten Steinwurf 
stellt, hat allerdings jahrelang weggeschaut. Es hat weder an 
diplomatischen Vorschlägen noch an Geld gefehlt. Längst ist völlig 
klar, welche teuflischen Kräfte den Konflikt am Köcheln halten. 
Hinter der Hamas stehen Iran, Syrien und wenige andere arabische 
Länder. Israel seinerseits ist nicht zum gerechten Ausgleich mit den 
Palästinensern bereit, nicht einmal innerhalb seiner eigenen Grenzen,
wie die dort praktizierte Apartheid zeigt. Der Nationalismus und 
Egoismus der einen Seite ist in nichts anders als der der anderen.
Scheinbar klare Worte hat Palästinenserpräsident Mahmud Abbas 
gefunden. Er hat die radikalislamische und gleichwohl demokratisch 
gewählte Hamas-Regierung allein verantwortlich für das Bombardement 
durch Israel gemacht. »All das wäre zu verhindern gewesen.«
Unbrauchbar geworden ist das alte Erklärungsmuster - hier die 
arabischen Massen, dort das zionistische US-Kapital. Diesmal könnte 
ausgerechnet Israel zugunsten von Abbas und im Sinne Ägyptens wie 
Jordaniens die Kohlen aus dem Feuer holen, die nichts mehr fürchten 
als Islamisten.
Unklar ist, ob Israel nach Gaza einrückt, gar eine Dreiteilung des 
handtuchbreiten Küstenstreifens vornimmt und vor allem, wie lange die
Armee bleibt. Als sicher gilt, dass die jetzige Hamas-Führung 
ausgeschaltet, sprich gezielt liquidiert wird - und damit der Samen 
für die nächste Generation von »Märtyrern« gelegt wird.
Frieden kann es nur mit Einsicht und Verzicht geben. Doch dafür sind 
die Zeiten denkbar ungünstig. Die Gewalt scheint klare Verhältnisse 
zu schaffen und doch fällt es schwer zu akzeptieren, dass in Nahost 
offenbar allein diese Sprache verstanden wird.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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