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BGA: Außenhandel wächst 2013 nur moderat - Wettbewerb wird härter

Berlin (ots)

"Vom konjunkturellen Frühling ist im Außenhandel noch nichts zu spüren. Die weltwirtschaftliche Erholung lässt auf sich warten und fällt wohl auch weniger dynamisch aus, als bisher angenommen. Damit sind die großen Wachstumsraten im Außenhandel, an die wir uns in den vergangen Jahren gewöhnt hatten, derzeit passé. Dennoch wird unser Handelsvolumen 2013 abermals moderat zulegen und beim Export und Import neue Rekordwerte erreichen. Doch dicke Brocken liegen noch vor uns: Die weiter schwelende Euroschuldenkrise und der härter werdende Wettbewerb durch ein wirtschaftliches Comeback der USA sowie das Weitererstarken Chinas. Unsere Hauptsorge aber ist, dass wir uns selbst die meisten Steine in den Weg legen. Wir leben von der Substanz und schwächen damit die Basis für unser zukünftiges Wachstum!" Dies erklärt Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) heute in Berlin anlässlich der Frühjahrspressekonferenz des Verbandes zur Entwicklung des deutschen Außenhandels.

Aktuelle Situation und Ausblick für den deutschen Außenhandel

Im Gesamtjahr 2013 werden die Ausfuhren nach Einschätzung des BGA nominal um drei Prozent auf ein Volumen von 1130,2 Milliarden Euro steigen. Die Importe werden nur noch um ein Prozent auf 918,2 Milliarden Euro steigen, was in erster Linie an der leichten Entspannung bei der Energie- und Rohstoffrechnung sowie den Wechselkursen liegt.

Das Handelsvolumen übertrifft mit einer Summe von 2048,4 Milliarden Euro erneut die Schwelle von 2 Billionen Euro, der Außenhandelsüberschuss liegt bei 212 Milliarden Euro. Deutschlands Weltmarktanteil an den Warenexporten, der 2011 noch bei 8,1 Prozent lag, wird angesichts eines prognostizierten Welthandels-Wachstum von 3,8 Prozent leicht abnehmen.

Der Außenhandel wird daher auch nicht in gewohnter Form zum Bruttoinlands-produkt beitragen können, so dass das gesamtwirtschaftliche Wachstum nach BGA-Einschätzung nur zwischen 0,7 und 0,8 Prozent betragen wird.

Zwar ist Deutschland aufgrund seiner weltweiten Verflechtung weit weniger von der Krise in der Eurozone betroffen als seine europäischen Wettbewerber. Jedoch stehen die deutschen Exporte durch die Schwäche des europäischen Pfeilers sozusagen auf einem Bein. "Ich bin auch zunehmend pessimistisch, was die Reformfähigkeit der von der Schuldenkrise besonders betroffenen Länder betrifft. Insbesondere die Situation in Italien verheißt nichts Gutes, da die wesentlichen gesellschaftlichen Kräfte nicht an einer umfassenden Strukturreform interessiert zu sein scheinen", so Börner.

Das rezessive Umfeld innerhalb der Eurozone beschleunigt die Gewichtsver-schiebung hin zu den außereuropäischen Märkten. So kommen auch 2013 wieder die maßgeblichen Wachstumsimpulse aus Asien, Lateinamerika, dem arabischen Raum, Westafrika, Russland, aber auch den USA. Setzt sich dieser Trend fort, werden spätestens in 12 Jahren die Drittlandsmärkte für unsere Exporteure wichtiger werden als der europäische Binnenmarkt. Unsere Exporte in die USA werden 2013 um bis zu 15 Prozent auf knapp 100 Milliarden Euro zunehmen können, jene nach China um bis zu 5 Prozent auf knapp 70 Milliarden Euro.

Die Luft wird dünner - hängen uns China und die USA ab?

Kopfzerbrechen bereitet Börner die Art und Weise, wie Deutschland allmählich seine Wettbewerbsfähigkeit verspielt. "Wir sehen nicht, dass die Parteien dies ausreichend im Fokus haben. Die Politik sonnt sich vielmehr im Erfolg der Unternehmen und tut nichts, um diesen Erfolg zu konservieren", kritisiert der BGA-Präsident.

Andere aber seien aufgewacht und holten spürbar auf. Sie investierten in ihre Infrastruktur und die Bildung ihrer Bevölkerung. Bei uns werde zwar ständig darüber geredet, aber passieren tue nichts. Unsere Schulen und Universitäten seien chronisch unterfinanziert. Stattdessen werde das Geld in eine Abschaffung der Praxisgebühr und in ein Betreuungsgeld gesteckt.

Die Energiewende werde uns viel, viel Geld kosten, und das neben den Multimilliarden, die uns die Euroschuldenkrise bereits koste. Solche Summen werde man niemals durch Steuererhöhungen aufbringen können. Die Erfahrungen zeigten, dass nur ein solides und dauerhaftes Wirtschaftswachstum die dazu notwendigen Mehreinnahmen garantiere. Die angekündigte Erhöhung des Spitzensteuersatzes sei deshalb absolut kontraproduktiv. "Sie betrifft die Leute, die 60.000 bis 80.000 Euro verdienen, also um die 3.000 Euro netto im Monat. Das sind keine Spitzenverdiener, schon gar nicht Einkommensmillionäre und auch keine Boni-Jäger. Das sind Angestellte und qualifizierte Facharbeiter. Die müssen wir motivieren und nicht bestrafen, denn das sind die Leistungsträger in unseren Unternehmen, die wir dringend für den Erfolg von morgen brauchen!" so Börner.

"Der Wettbewerb wird härter werden. Insbesondere die USA, die vor einem wirtschaftlichen Comeback stehen, sollten wir nicht unterschätzen. Sie haben das Know-how, das Personal, die Rohstoffe und preiswerte Energie. Sie werden uns das Leben noch schwer machen. Doch statt die Probleme hierzulande anzugehen, wird die Werbetrommel für die nächste Wahl gerührt. Soweit es um Steuererhöhungen geht, befürchte ich, werden diesmal die Wahlversprechen eingehalten. Man verteilt den Kuchen, sorgt aber nicht dafür, dass er größer wird", so der BGA-Präsident abschließend.

10, Berlin, 29. April 2013

Pressekontakt:

Ansprechpartner:
André Schwarz
Pressesprecher
Telefon: 030/ 59 00 99 520
Telefax: 030/ 59 00 99 529

Original-Content von: BGA Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V., übermittelt durch news aktuell

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