BGA Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V.
BGA: Optimismus der Unternehmen in Wachstum und Investitionen umsetzen Großhandel und Volkswirtschaft fassen wieder Tritt
Berlin (ots)
"Nach einem beispiellosen Konjunkturabsturz fasst die deutsche Wirtschaft wieder Tritt. Die Großhändler und unternehmensnahen Dienstleister lassen sich von dem schweren Einbruch jedenfalls nicht entmutigen. Sie haben ihre Planungen angepasst und schauen nach vorne." Dies erklärt Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), heute in Berlin anlässlich der Vorstellung der aktuellen Unternehmensbefragung des Verbandes.
Der Stimmungswechsel, der sich im Sommer abzeichnete, hat in den vergangenen Monaten an Kraft gewonnen. Der Großhandels-Indikator hat einen kräftigen Sprung gemacht. Von einem seiner niedrigsten Stände hat er um 19 Punkte zugelegt und mit nun rund 103 Punkten den Sprung über die 100 Punkte-Grenze geschafft. Auch bei den einzelnen Komponenten hat es einen gleich gerichteten Stimmungs¬um¬schwung gegeben. Die aktuelle Geschäftslage hat sich aufgehellt. Mit 94,2 Punkten liegt sie allerdings immer noch im negativen Bereich. Die Geschäftserwartungen haben mit einem Wert von 111 Punkten um 20 Punkte kräftig zugelegt. Auch bei der Beschäftigungsentwicklung zeigen sich die Unternehmer wieder zuversichtlicher.
Nach dem Umsatzeinbruch im vergangenen Jahr 2009 um rund 15 Prozent auf 732 Milliarden Euro rechnet der BGA 2010 mit einem Umsatzplus von rund fünf Prozent nominal auf gut 769 Milliarden Euro. Damit gelänge es der Branche, 2010 rund ein Viertel des verlorenen Umsatzvolumens in Höhe von rund 120 Milliarden Euro wieder zu erwirtschaften. Real kalkuliert der BGA mit einem Umsatzanstieg von vier Prozent.
Für die Gesamtwirtschaft hält der BGA ein Wachstum von 2 ½ bis knapp unter drei Prozent im Jahr 2010 für erreichbar. Allerdings erwartet er 2011 dann einen deutlichen Dämpfer. Achillesferse ist der Konsum, der etwas an Stärke einbüßen wird.
Finanzierungsbedingungen weiter unbefriedigt
Die Unternehmen des Großhandels sehen sich durch die Entwicklung auf der Finanzierungsseite einerseits und der Abnehmerseite andererseits stärker gefordert zu reagieren, um ihre Liquidität zu sichern. Erschwerend kommt hinzu, dass der Großhandel von nicht nachvollziehbaren Limitkürzungen und Prämienerhöhungen der Kreditversicherer betroffen ist.
Durch die Kumulierung von verschlechtertem Rating infolge ungünstigerer Abschlüsse für 2009 verbunden mit einer erhöhten Eigenkapitalunterlegung bei den Banken nach Basel II droht weiter eine Verknappung von Krediten.
Wirtschaftspolitische Prioritäten für das Jahr 2010
Der BGA unterstützt die Bundeskanzlerin nachdrücklich darin, die Beschäftigung in den Mittelpunkt ihrer Politik zu stellen. Der Schwerpunkt muss richtigerweise weiterhin die Überwindung der Finanz- und Wirtschaftskrise stehen. Dabei geht es aus Sicht der Unternehmen um die Sicherung der Unternehmensfinanzierung und um Wirtschaftsimpulse. Fast zwei Drittel der befragten Unternehmen spricht sich für die Förderung von Wachstum und Beschäftigung als vorrangige Zielsetzung aus.
"Angesichts der gewaltigen Dimension der Krise ist es ausnahmsweise richtig in die Verschuldung zu gehen - anders als in den letzen drei Jahren vor der Krise, als die Wirtschaft noch boomte. Die Konjunktur kann man nicht nur durch immer neue Sozialleistungen anregen, sondern auch durch das Senken von Steuern!", so Börner.
An weiteren Schritten zur Modernisierung des Steuerrechts führt dabei kein Weg vorbei. 55 Prozent der befragten Unternehmen präferieren eine allgemeine Steuerreform mit niedrigen Steuersätzen und einfachen Regelungen. Auch der Arbeitsmarkt muss weiter gekräftigt werden, etwa durch stärkere Flexibilisierungs-möglichkeiten. 62 Prozent der befragten Unternehmen halten eine Verlängerung der Befristung von zwei auf vier Jahre für am besten geeignet. Fast genauso viele sehen in der Verschiebbarkeit von Tariflohnerhöhungen ein probates Mittel.
"Dank eines enormen gemeinsamen Kraftaktes von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Politik halten sich die Auswirkungen der Krise - insbesondere auf die Beschäftigung - bislang in Grenzen. Übersehen werden darf dabei nicht, dass der Preis dafür empfindlich gestiegene Lohnstückkosten sind. Zugleich hat die Krise die Machtverschiebung hin zu den großen Schwellenländern beschleunigt. Weitere Belastungen für die Unternehmen würden die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ernsthaft gefährden. Auch wenn es für Entwarnung zu früh ist, die Einschätzungen der Unternehmen haben sich entscheidend verbessert. Nun kommt es darauf an, den keimenden Optimismus in Wachstum und Investitionen umzusetzen", so Börner abschließend.
2, Berlin, 12. Januar 2010
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