Alle Storys
Folgen
Keine Story von NDR Norddeutscher Rundfunk mehr verpassen.

NDR Norddeutscher Rundfunk

"Menschen und Schlagzeilen": Streit um Lohnerhöhung bei ver.di - Mitarbeiter verärgert

Hamburg (ots)

Während die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di für
die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst um fünf Prozent mehr Lohn 
kämpft, will sie den eigenen Angestellten nur 1,5 Prozent sowie 
rückwirkend für 2009 eine Einmalzahlung in Höhe von 150 Euro 
gewähren. Das ergaben Recherchen des NDR Fernsehmagazins "Menschen 
und Schlagzeilen" (Sendetermin: Mittwoch, 3. Februar, 21.10 Uhr).
Viele Mitarbeiter seien verärgert über das niedrige Angebot, sagte
Dieter Krause, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender im 
Landesbezirk ver.di Nord, in "Menschen und Schlagzeilen". Die 
ver.di-Mitarbeiter forderten selbst auch fünf Prozent mehr Gehalt. 
Seit 2003 habe es für die ver.di-Beschäftigten keine allgemeine 
Lohnerhöhung mehr gegeben. "Alles, was von Herrn Bsirske in den 
Verhandlungen im Öffentlichen Dienst problematisiert wird, gilt auch 
für den Innenbereich, gilt auch für die Beschäftigten von ver.di. Wir
leben nicht auf einer Insel, sondern wir sind auch Teil dieser 
Bevölkerung und haben die gleichen Ansprüche wie der Öffentliche 
Dienst, etwa was den Kaufkraftverlust angeht."
Darüber hinaus sei man enttäuscht, wie im eigenen Hause mit "einer
ganz natürlichen gewerkschaftlichen Sache, nämlich Lohnforderungen" 
umgegangen werde: "Über Inhalte wird nicht groß diskutiert, es wird 
nur gesagt, dass die Kassen leer seien und es nichts zu verteilen 
gebe. Ich erwarte mir von einer Gewerkschaftsführung einen anderen 
Stil des Umgangs." Kritik kommt auch vom Vorsitzenden des Verbandes 
der Gewerkschaftsbeschäftigten Martin Lesch: "Nur, wenn ver.di als 
Arbeitgeber gegenüber den eigenen Beschäftigten mit Bröselein kommt, 
statt ein seriöses Angebot auf den Tisch zu legen - dann leidet da 
natürlich die Glaubwürdigkeit. Ich würde sogar sagen, es ist eine 
Katastrophe für die Gewerkschaft ver.di in ihrem öffentlichen 
Auftreten."
Der ver.di-Bundesvorstand verteidigte auf Anfrage des NDR sein 
Angebot. Vorstandsmitglied Isolde Kunkel-Weber, die für die 
Verhandlungen mit dem Gesamtbetriebsrat zuständig ist, sagte: "1,5 
Prozent ist ein gutes Angebot. Ich finde eines, das man gut 
diskutieren kann." Die vom Gesamtbetriebsrat geforderten fünf Prozent
mehr Lohn würden die Personalkosten um rund 8,5 Millionen Euro pro 
Jahr erhöhen. Das entspräche etwa 120 Vollzeitstellen für 
Gewerkschaftssekretäre, die nicht mehr besetzt werden könnten.
"Wie jeder Arbeitgeber oder Arbeitgeberverband in einem 
Tarifkonflikt argumentiert der ver.di-Bundesvorstand auch, dass das 
Geld nicht da sei. Das stimmt aber nicht!", so der Vorsitzende des 
Verbandes der Gewerkschaftsbeschäftigten VGB, Martin Lesch. Nach 
Informationen des NDR hat die zweitgrößte Gewerkschaft Deutschlands 
2008 und 2009 deutlich mehr als zehn Millionen Euro mehr eingenommen,
als für den Haushalt geplant war.
Kunkel-Weber sagte dazu im NDR Interview: "Wir sind eine 
Gewerkschaft und unterwegs für die Interessen unserer Mitglieder und 
wir haben viele Pläne, vieles wollen wir tun mit unseren 
Beitragseinnahmen und deswegen muss man die Interessen gegeneinander 
abwägen. Das ist ein ganz normaler Vorgang." Sie sei optimistisch, 
dass man sich bald einigen werde. "Es gibt eine Forderung, es gibt 
ein Angebot, dann gibt es Verhandlungen und am Ende ein Ergebnis."
Am 24. Februar gehen die Verhandlungen des 
ver.di-Gesamtbetriebsrats mit dem Bundesvorstand in eine nächste 
Runde.
Zitate frei mit Quellenhinweis "Menschen und Schlagzeilen".

Pressekontakt:

NDR Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Ralf Pleßmann
Telefon: 040 / 4156 - 2333
Fax: 040 / 4156 - 2199
r.plessmann@ndr.de
http://www.ndr.de

Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: NDR Norddeutscher Rundfunk
Weitere Storys: NDR Norddeutscher Rundfunk
  • 03.02.2010 – 13:00

    Vier NDR Produktionen für Grimme-Preis nominiert

    Hamburg (ots) - Vier NDR Produktionen sind für den Adolf-Grimme-Preis 2010 nominiert: der Fernsehfilm "Nicht von diesem Stern" von Hardi Sturm, die Dokumentation "45 Min - Sexobjekt Kind", die Reihe "Weltbilder spezial - mit 80.000 Fragen um die Welt" und die WDR/ARTE/NDR Koproduktion "Tiananmen". NDR Intendant Lutz Marmor: "Ein ungewöhnlicher Fernsehfilm, zwei neue TV-Formate und eine herausragende ...

  • 03.02.2010 – 09:21

    NDR trauert um Dieter Meichsner

    Hamburg (ots) - Dieter Meichsner ist tot. Der langjährige Leiter des NDR Fernsehspiels starb nach langer Krankheit am 1. Februar in Gauting bei München im Alter von 81 Jahren. "Dieter Meichsner hat das NDR Fernsehspiel ein Vierteljahrhundert lang entscheidend geprägt. Mit seinem Namen untrennbar verbunden ist die 'Hamburger Schule', deren Filme für Realitätsnähe und Zeitkritik ebenso wie für unterhaltende Elemente stehen. Er hat sich nie gescheut anzuecken, ...

  • 02.02.2010 – 15:43

    Justizminister Busemann in "NDR aktuell": Lücken bei der Sicherheitsverwahrung schließen

    Hamburg (ots) - Bestehende Lücken bei der Sicherheitsverwahrung müssen geschlossen werden: Das fordert Niedersachsens Justizminister Bernd Busemann (CDU) in der Sendung "NDR aktuell" im NDR Fernsehen. Bei der Frage, ob eine Sicherheitsverwahrung verhängt wird, würden nur Straftaten der vergangenen fünf Jahre berücksichtigt. Diese Frist soll nach dem Willen ...