Woody Allen: "Mein Erfolg mit Komödien ist eigentlich tragisch"
Hamburg (ots)
"Cassandras Traum" (Kinostart: 5. Juni) heißt das stimmungsvolle Krimidrama von Woody Allen, mit dem er seine Filmreihe in europäischen Schauplätzen fortsetzt. "Ich bin sicher, dass ich in Zukunft wieder Filme in New York drehe", sagt Allen im Interview mit der Frauenzeitschrift FÜR SIE (12/08; EVT: 27.05.08). "Aber momentan ist es toll, ein 'europäischer Regisseur' zu sein. Das war schon mein Kindheitstraum." Auch das Interesse an tragischen Stoffen hätte ihn schon seit Beginn seiner Karriere begleitet; seine Helden seien Bergman, Fellini und Antonioni gewesen. "Aber unglücklicherweise lag meine Stärke woanders", schmunzelt der mehrfache Oscar-Preisträger. "Mein Erfolg mit Komödien ist also eigentlich tragisch."
Dass Allen seit einigen Jahren immer seltener in den eigenen Filmen auftritt, hat einen simplen Grund. "Weil ich älter geworden bin", sagt der 72-jährige. "Wenn ich nicht mehr die romantische Hauptfigur spielen kann, macht mir das keinen Spaß mehr!" Dafür zeigt sich der New Yorker ansonsten umso produktiver: Allen tourt mit seiner Jazz-Band, dreht regelmäßig Filme und inszeniert im Sommer eine Oper von Puccini. Kraft gibt ihm nicht zuletzt sein privates Glück. "Eine Familie zu haben, die mich so unterstützt, bereichert mich und macht dieses produktive Leben erst möglich."
Gesundheitlich habe er ebenfalls Glück. "Ich komme aus einer langlebigen Familie. Mein Vater wurde 100, meine Mutter 95 Jahre alt", freut sich der Regisseur. Er selber verspüre noch keinerlei Einschränkungen und sei nach wie vor voller Energie. Aber das Alter werde ihn sicherlich einholen. "Ich bin mir sicher, dass ich eines Tages aufwache und dann geht's los", unkt Woody Allen. "Ich hoffe, dass es noch ein wenig dauert."
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