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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Terrorismus in Boston und anderswo Kluge Wachsamkeit gefragt ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Bielefeld (ots)

Am morgigen Sonntag wird es in Hamburg und in London Marathonläufe mit insgesamt rund 50.000 Teilnehmern geben. Es ist zu hoffen, dass die Läufer und die Zuschauer diese Großereignisse in vollen Zügen genießen. Trotz des fürchterlichen Anschlags auf den Boston-Marathon gibt es keinen Anlass, sich zu Hause zu verstecken - nicht in den USA, nicht in London, nicht in Hamburg. Bekanntlich ist es ja ein Ziel der Terroristen, Angst und Schrecken zu verbreiten und den westlichen Lebensstil in seinen Grundfesten zu erschüttern. Die Freiheit in den westlichen Demokratien ist aber zu hart erkämpft, um sie wegen ein paar Terroristen aufzugeben. Das heißt allerdings nicht, dass man an Sicherheitsfragen blauäugig herangehen sollte. Hysterie und Panikmache sind schlechte Ratgeber. Doch eine Art kluge Wachsamkeit ist durchaus geboten. Die Anschlagsgefahr existiert nicht nur in den USA. Auch bei uns gibt es ein Potenzial an politisch verwirrten Geistern, die nicht davor zurückschrecken, das Leben Unschuldiger auszulöschen. Gestern ist ein sprengstoffhaltiger Brief entdeckt worden, der an Bundespräsident Joachim Gauck gerichtet war. Vor Gericht wird demnächst über die rechtsterroristische Vereinigung NSU verhandelt, die zehn Menschen ermordet hat. Und noch ist nicht vergessen, dass 2006 ein islamistischer Terroranschlag auf die Regionalbahn von Köln nach Koblenz geplant war. Der Anschlag ist nur deshalb misslungen, weil die beiden Kofferbomben falsch konstruiert waren. Doch wird es bei einem nächsten Mal wieder so viel Glück geben? Heutzutage braucht man für den Bau von Bomben leider kein geheimes Expertenwissen mehr. Dank einschlägiger Seiten im Internet, die unter anderem von El Kaida stammen, kann nun fast jeder mit Gegenständen des täglichen Gebrauchs wie einem Schnellkochtopf und Nägeln daheim am Küchentisch ein mörderisches Werkzeug herstellen. Wer die Vorratsdatenspeicherung für Teufelszeug hält, sollte sich trotzdem mit der Tatsache auseinandersetzen, dass die moderne Telekommunikation im Netz eben nicht nur dem harmlosen Plausch mit Freunden dient. Und wer die Videoüberwachung im öffentlichen Raum als Freiheitsberaubung bekämpft, sollte nicht die Augen davor verschließen, dass die Bostoner Attentäter nur deshalb so schnell identifiziert werden konnten, weil sie von der Überwachungskamera eines Kaufhauses festgehalten worden waren. Bei den mutmaßlichen Attentätern in Boston handelt es sich offenbar um zwei Brüder mit radikalislamischem tschetschenischen Hintergrund. Es ist eigentlich eine Binsenwahrheit, aber manchmal muss man auch schlichte Wahrheiten verbreiten: Nur weil es sich um zwei Muslime handelt, gibt es nicht den geringsten Anlass, Muslime unter Generalverdacht zu stellen. Und nur weil sie aus dem gepeinigten Tschetschenien stammen, gibt es nicht den geringsten Grund, nach einer Rechtfertigung ihrer feigen Mordtaten zu suchen. Denn dafür gibt es keine Rechtfertigung.

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