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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Deutsche würden Obama wählen Hoffnung auf ein anderes Amerika BERNHARD HÄNEL

Bielefeld (ots)

In den USA liefern sich Präsident Barack Obama und sein Herausforderer Mitt Romney ein knappes Rennen. Hierzulande sind die Sympathien eindeutig verteilt. 80 Prozent der Deutschen wünschen sich eine zweite Amtszeit Obamas. Ein fiktiver und bedeutungsloser Erdrutschsieg, der Bände spricht. Vergangen sind die Zeiten, da Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe schwärmte: "Amerika, du hast es besser." Heute will niemand - außer vielleicht ein paar windigen Investoren - mit den Bürgern jenseits des Atlantiks tauschen. Ein fremdes Land mit einer fremden Kultur, das nicht nur uns Deutschen fremd geworden ist. In dieser Situation klammert sich die Mehrheit an Obama, mit dem sie am ehesten die Hoffnung verknüpft, er könnte die Entfremdung aufhalten. Obama werden Werte zugeschrieben, die den unseren gleichen. Mit seiner Gesundheitsreform etwa stärkte er die gesellschaftliche Solidarität. Er hat den Irakkrieg beendet und sich von nichts und niemand in ein Abenteuer im Iran hineintreiben lassen. Unbeeinflusst vom Dauerbeschuss durch ultrakonservative Radio- und Fernsehstationen sowie ein Heer fundamentalistischer Blogger erinnern sich die Deutschen - mehr als die US-Bürger - an die Gründe für die vielen ausstehenden Erfolge des Präsidenten. Von seinem Amtsvorgänger George W. Bush hatte er einen desolaten Haushalt übernommen, den er nicht einmal im Ansatz sanieren konnte, weil die Verbesserung der Einnahmeseite von den Republikanern verweigert wurde. An den USA lässt sich studieren, was uns dräut, wenn die Bürger das Interesse an der Politik verlieren. Dann übernehmen jene das Geschäft, die Staat und Regierung ausnutzen, um ihre Geschäfte zu machen. Romney kommt in den Augen der Deutschen diesem Image nahe. Eine Heuschrecke, bestenfalls eine amerikanische Ausgabe von Josef Ackermann. Mit Politikern verbinden die Menschen im alten Europa andere Tugenden. Etwa die Hoffnung auf ein gewisses Maß an Prinzipientreue und Empathie. Für beides steht der Herausforderer nicht. In seiner Karriere zählte nur Profit und Effizienz. Er sieht sein Land von Sozialschmarotzern bevölkert; eine Einschätzung, die die FDP nahe an den Abgrund führte. In den USA greift religiöses Eiferertum um sich. Die Tea-Party-Bewegung, eine Art christlicher Kreuzritter, hält die Republikaner im Würgegriff. Darum hoffen die Deutschen auf Obama und ein Amerika, das man nicht fürchten muss.

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