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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar zu Papandreou zieht Referendum zurück Riskantes Spiel JOHANN VOLLMER

Bielefeld (ots)

Nichtskönner, Faulenzer, Dummschwätzer - wer Politiker wird, muss sich einiges anhören vom Wähler, der gemeinhin alles besser weiß. Griechenlands Premier Giorgus Papandreou sah sich zuletzt ganz anderen Vorwürfen ausgesetzt. Als Marionette in den Händen von Angela Merkel und Nikolas Sarkozy sahen ihn viele, als Landesverräter musste er sich von der heimischen Presse und Opposition bezeichnen lassen. Den stolzen Griechen Papandreou, der bislang sein Volk nach außen so aufrecht gegen alle Klischees verteidigt hatte, konnte das nicht kalt lassen. Ohne Rückhalt lässt sich nirgends regieren - nicht einmal in Griechenland. Rücktrittsdrohung, Referendum, Rolle rückwärts - Papandreou scheint alle Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben, um das Ruder wieder in die Hand zu bekommen. Sollte der Premier die geplante Volksabstimmung über das Euro-Rettungspaket nur angekündigt haben, um die Opposition in eine "Regierung der nationalen Rettung" zu zwingen, war das ein mehr als riskantes Spiel. 60 Prozent der Griechen sind gegen den in Brüssel ausgehandelten Schuldenerlass und das damit verbundene Sparpaket. Mit welchen Argumenten, die doch schon alle vorgetragen wurden, hätte er das Blatt noch wenden sollen? Aber die Einheitsregierung kommt. Alles gewagt, alles gewonnen für Papandreou - möchte man meinen. Doch das griechische Drama ist noch nicht zu Ende. Die Übergangsregierung soll aus Experten bestehen, nicht aus Politikern. Das alleine ist schon ein politischer Staatsbankrott, wenn sich die bisherige Führung als Dilettanten beiseite schieben lässt. Sollte auch die Regierung der nationalen Rettung versagen, bleibt den enttäuschten Griechen, die gerne abgestimmt hätten, keine politische Heimat und keine legitimierte Teilhabe mehr. Nicht nur Griechenlands Euro-Mitgliedschaft, auch die Demokratie steht auf dem Spiel.

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