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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Die Kultur in OWL, ihre Chancen und Gefährdungen Lebenselixier STEFAN BRAMS

Bielefeld (ots)

Trotz immer krisenhafterer Zustände in den Kommunen, ist die kulturelle Szene in OWL erstaunlich vital geblieben in den vergangenen Monaten. In Paderborn wurde gerade ein neues, 20 Millionen Euro teures Theater eröffnet. In Bielefeld verzeichnet das Theater Rekordbesucherzahlen. Und der Kunsthalle Bielefeld ist es möglich, an diesem Sonntag die fünfte große Picasso-Ausstellung zu eröffnen - dank großzügiger Sponsoren, aber auch weil das Haus international einen so guten Ruf hat, so dass Leihgeber ihre Picasso-Werke nach Bielefeld geben. In Gütersloh hat sich das neue Theater etabliert, in Detmold überzeugt das Landestheater, wirkt der erste festangestellte "Dance Artist in Residence", auch Espelkamp hat ein feines, kleines Theater und in Höxter könnte Schloss Corvey Weltkulturerbe werden. In Herford haben engagierte Bürger es geschafft, mit Dennis Oppenheims Pömpeln moderne Kunst im Stadtbild zu etablieren. Und auch das MARTa sorgt weiterhin für überregionale Aufmerksamkeit mit hochwertigen Ausstellungen wie zuletzt zu Bucky Fuller. Im Kreis Paderborn hat die Wewelsburg hat mit der neuen SS-Ausstellung wissenschaftlich Zeichen gesetzt - und im Dezember wird die nächste große Mittelalter-Ausstellung eröffnet. Von Detmold aus strahlt das Literaturfestival "Wege durch das Land" auf die ganze Region aus und das Literaturbüro hat mit dem Island-Festival gezeigt, dass auch abseitige Themen ihr Publikum haben. Aber nicht nur die großen Musentempel überzeugen. Die junge Poetry-Slam-Szene in OWL wächst unaufhörlich. Paderborn und Bielefeld sind regelrechte Zentren geworden. Die Liste ließe sich noch um zahlreiche Beispiele erweitern, die für die Kreativität und Vitalität der Kultur in der Region stehen. Alles gut also? Mitnichten! Die Kommunen bluten finanziell immer stärker aus, viele frei Kulturprojekte sind bedroht. Es ist nicht anders als grobfahrlässig zu bezeichnen, dass die Gemeindefinanzreform seit Jahren auf Bundes- und Länderebene nicht vorwärtskommt. So werden die Kommunen, in denen wir unseren Alltag leben, immer weiter geschwächt. Und damit auch die Kultur, obwohl sie ein Lebenselixier ist, das unser Leben erst richtig lebenswert macht. Hier muss sich dringend etwas ändern, darf Kultur nicht nur in Sonntagsreden beschworen werden, die dann von Sparpolitikern unter der Woche wieder einkassiert wird. Dass die Kultur dennoch so vital und lebendig ist in OWL, verdanken wir vor allem Menschen, die sich nicht selten bis zur Selbstausbeutung für die Kultur engagieren. Das verdanken wir aber auch Bürgern und Unternehmen, die über Mäzenatentum und Stiftungen Kultur da fördern, wo sich die Kommunen nicht mehr regen können. Wir erleben in letzter Zeit aber auch, wie sich Institutionen immer stärker vernetzen - wie zuletzt beim Projekt "OWL-Biennale". Richtige Schritte, denn es sind die Künste, die beitragen zur größten aller Kunst - der Lebenskunst (Brecht). Und dafür lohnt es sich, neue Wege zu gehen.

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Neue Westfälische
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Telefon: 0521 555 271
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