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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar zu Teure Lebensmittel Preis der Freiheit JOHANN VOLLMER

Bielefeld (ots)

Es ist das kleine Einmaleins der Marktwirtschaft: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Was knapp ist und viele wollen, ist wertvoll. Fällt die Ernte schlecht aus, wird der Weizen teurer. Und natürlich dürfen mit Nahrungsmitteln Gewinne erzielt werden. Denn nur so ist gewährleistet, dass ausreichend produziert wird. Das lehren nicht zuletzt die großen Hungerkatastrophen, die die sozialistische Planwirtschaft in ihrer Geschichte verschuldet hat. Problematisch wird es dann, wenn das Geschäft gänzlich von der eigentlichen Ware abgekoppelt wird. Für die Terminhändler an den Börsen macht der Handel mit Weizen oder Öl als Rohstoff keinen Unterschied, solange die Kurve rechtzeitig nach oben zeigt. Finanzinvestoren, die auf Dürre, Überschwemmungen und sonstige Umweltkatastrophen und damit auf schlechte Ernteerträge setzen, spekulieren aber mit dem Leid und letztlich mit dem Hunger anderer. Für die Verbraucher sind die gestiegenen Preise ein Ärgernis. Europa ist als Region trotz großer Agrarländer wie Frankreich oder Polen der größte Getreideimporteur der Welt und wird nicht umhinkommen, die Zeche zu zahlen. Wirklich hart trifft der gestiegene Getreideptreis aber die Menschen in den ärmsten Ländern der Erde. Neben dem verständlichen Ruf nach Freiheit trieb viele der Aufständischen in der arabischen Welt vor allem der Unmut wegen gestiegener Brotpreise auf die Straße. So sind die Auswirkungen unmittelbar, wenn die USA ankündigen, zukünftig ein Drittel der Maisernte für die Produktion von Bioethanol umsetzen zu wollen. In solchen Momenten reagiert die Börse promt, wie bei jeder anderen Wirtschaftsmeldung - das Nachsehen haben andere. Wenn wir wachsende sozialen Konflikte in kauf nehmen, ist der Preis für die Freiheit des Marktes zu hoch.

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