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Weltärzte-Chef kritisiert Stiko: "Manchmal muss man auch von seinem wissenschaftlichen Pferd heruntersteigen"

Bonn (ots)

Bitte beachten Sie beigefügte Interview-Auswertung von gestern Abend (Mittwoch).

Für den Weltärztebund-Vorsitzenden Frank Ulrich Montgomery dauern die Abläufe bei der Bekämpfung der Pandemie zu lange. In diesem Zusammenhang kritisierte Montgomery die Ständige Impfkommission (Stiko). Die leiste zwar prinzipiell sehr gute Arbeit, "aber sie hätte sich auch ein bisschen mehr beeilen können. Man muss manchmal auch von seinem wissenschaftlichen Pferd heruntersteigen, um schnell der Bevölkerung zu helfen", so der Weltärzte-Chef im Fernsehsender phoenix. Ständig sei man gegenüber anderen Ländern wie Israel, den USA und England im Hintertreffen und vollziehe die dort getroffenen Entscheidungen mit etlicher Verzögerung. "Darüber muss die Stiko nachdenken, ob sie nicht ein schnelleres Verfahren findet, denn die anderen Länder machen es uns vor - und führen uns vor", so Montgomery weiter.

Dass man aktuell versuche, die dritte Impfung zu organisieren und Zeit verliere, sei auch mit politischen Fehlern zu erklären.

Bundesgesundheitsminister Spahn habe die Booster-Impfung den Hausärzten übertragen, ohne sich im Vorfeld mit ihnen abgesprochen zu haben. "Hier hätte sehr viel mehr Abstimmung notgetan", meinte Montgomery. Er hoffe jetzt, dass die morgige Bund-Länder-Runde ein logistisches Konzept vorlege. "Ich hoffe, dass das nicht wieder im politischen Hickhack endet, denn ich bin es einfach leid, dass sich die Politiker nicht einigen können bei solch lebenswichtigen Fragen."

Montgomery befürwortete 2Gplus-Regeln und sah in hoch belasteten Gebieten auch Kontaktbeschränkungen als eine Option. Wer sich nicht impfen lassen wolle, müsse künftig mit den Folgen leben, dies könne bis zum Arbeitsplatzverlust gehen. "Diese Impfungen sind die risikoärmsten, bestwirkenden, harmlosesten Impfungen, die wir jemals gehabt haben", war der Weltärzte-Chef überzeugt. Eine Ablehnung sei rational nicht nachvollziehbar.

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