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PHOENIX

Phoenix-Programmhinweis
Mittwoch, 5. September 2001

Bonn (ots)

20.15 Uhr PHOENIX - Schwerpunkt:
   Bittere Pillen - Wie gefährlich sind Medikamente?
Die Todesfälle unter Einnahme des Cholesterin-Senkers Lipobay
haben die Verbrauchen aufgeschreckt und Patienten verunsichert. Die
Arzneimittelsicherheit steht  genauso in Frage wie die Kompetenz der
Ärzte, Dosierungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen richtig
einzuschätzen und abzuwägen.
Lipobay wurde vom Markt genommen, doch die Notwendigkeit dieses
strikten Vorgehens ist umstritten. Schließlich seien die
Wechselwirkungen bekannt gewesen, denn ein wirkungsvolles Medikament
habe eben auch Nebenwirkungen. Mit einem Bußgeld muss die Bayer AG
rechnen, weil die Zulassungsbehörde zu spät über die Risiken
unterrichtet worden war.
Werden Arzneimittel in Deutschland ausreichend getestet? Welche
Verantwortung haben die Ärzte bei der Verordnung hochwirksamer
Präparate? Wie kann die Kommunikation zwischen Ärzten,
Pharmakonzernen und Zulassungsbehörden intensiviert werden? Müssen
Patienten ihren Medikamentenkonsum stärken als bisher überprüfen und
hinterfragen?
Diese und weitere Fragen diskutiert Martin Schulze mit Heidi
Schüller, freie Publizistin, Manfred Richter-Reichhelm, Vorsitzender
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, und Prof. Harald G. Schweim,
Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medikamente.
9.15 Uhr / 13.30 Uhr Frankensteins Erben
   Wie Genforscher den Tod besiegen wollen
Nachdem in Großbritannien zum ersten Mal in Europa ein Gesetz zum
Klonen menschlicher Embryozellen verabschiedet wurde, ist eine
hitzige Debatte über die Möglichkeiten und Gefahren der Genforschung
entbrannt.
Für den Biophysiker Gregory Stock versetzt der rasante Fortschritt
der Molekulargenetik den Menschen in die Lage, sich nach eigenen
Vorstellungen zu gestalten. Für den Kölner Erzbischof Joachim
Kardinal Meisner sind die Experimente und Zukunftsvisionen der
Genforscher eine "Perversion des menschlichen Denkens".
Wissenschaftler in den USA setzen verstärkt auf die Gentherapie:
Nicht die Entwicklung neuer Medikamente ist hier das Ziel, sondern
die Bekämpfung bzw. die Vermeidung von Krankheiten durch den
gezielten Eingriff in das Erbgut des Menschen. Dies geschieht mit der
Fortentwicklung jener Technik, mit der das Klonschaf "Dolly" erzeugt
wurde.
Der schwerstbehinderte Christian Judith hat am Aufbau der Dresdner
Ausstellung "Der (im)perfekte Mensch" mitgewirkt. Wenn er Schüler
durch die Ausstellung führt, stoppt er jedes Mal vor einer
Spiegelwand. "Schaut mich an", sagt er: "Ein Krüppel. Einer, den die
sogenannten Fortschritte in der Gentechnik irgendwann aus dem
Schöpfungsprogramm streichen werden - abschaffen!" Dagegen kämpft er.
Weil er "das Recht auf Unvollkommenheit" beansprucht.
Film von Thomas Euting (2001)
14.00 Uhr Auf Biegen und Brechen -
   Aufstieg und Fall von Mannesmann
Genau vor einem Jahr ging die größte Übernahmeschlacht zu Ende,
die jemals in der Wirtschaftsgeschichte stattgefunden hat. Der
britische Mobilfunkanbieter Vodafone übernahm die Mannesmann AG,
jenes Traditionsunternehmen, das seit der genialen Erfindung seiner
Gründer, nämlich nahtlose Rohre herzustellen, zum Weltkonzern
aufgestiegen war. Bis dahin war Mannesmann selbst ein Unternehmen,
das wegen zahlloser Übernahmen anderer Firmen gefürchtet war. Jetzt
wehrten sich "auf Biegen und Brechen" die Manager von Mannesmann, bis
die Aktionäre das Lager wechselten. Damit aber begann die völlige
Zerschlagung des Düsseldorfer Unternehmens bis zur Eliminierung des
Namens. Hatte die Mannesmann AG wirklich keine Chance, oder gab es
vermeidbare Fehler? Michael Grytz und Klaus Martens erzählen die
spannende Geschichte eines Konzerns, der am Ende an den Spielregeln
der new economy scheiterte.
Film von Klaus Martens und Michael Grytz (2001)
16.45 Uhr PHOENIX-Sommerinterview
   Kerstin Müller, Vorsitzende der Bundestagsfraktion von Bündnis
90/Die Grünen, im Gespräch mit Michael Strempel
Michael Strempel spricht mit Kerstin Müller, Vorsitzende der
Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, u.a. darüber, ob die
FDP als möglicher Koalitionspartner der SPD eine ernste Gefahr für
das Regierungsbündnis bedeutet.
Kerstin Müller, Juristin, ist seit 1986 Mitglied der Grünen. Von
1987 bis 1989 war sie Sprecherin des Kreisverbandes Köln der Grünen
und von 1990 bis 1994 Sprecherin (Vorsitzende) von Bündnis 90/Die
Grünen in NRW. Seit 1994 ist sie Mitglied des Bundestages und
Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen sowie Mitglied im
Vermittlungsausschuß von Bundestag und Bundesrat. Seit 1999 ist die
Politikerin auch Mitglied des Parteirates von Bündnis90/Die Grünen.
17.00 Uhr Tacheles - Wird Gesundheit unbezahlbar?
Tacheles - Talk am roten Tisch: Mit Bundesgesundheitsministerin
Ulla Schmidt, dem Medizinprofessor und Philosophen Prof. Eckhard
Nagel, dem Wirtschaftsstatistiker, Buchautor Prof. Walter Krämer
("Wir kurieren uns zu Tode"), dem Patientenberater Christoph Kranich
von der Verbraucherzentrale Hamburg und der Betroffenensprecherin
Gracia Trapp.
560 Milliarden Mark verschlingt unser Gesundheitssystem jährlich-
ist das der Preis für den Fortschritt der Medizin? Oder sollte die
Solidargemeinschaft nur noch im Notfall einstehen? Müssen wir
Krankheit als Teil des Lebens begreifen lernen und Abstriche machen
in unseren Erwartungen an die Medizin?
"Unser Gesundheitssystem leidet nicht unter einer Kostenexplosion,
denn über die Jahrzehnte ist der Anteil am Bruttosozialprodukt
konstant", sagt Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, SPD. "Wir
kurieren uns zu Tode", warnt dagegen der Dortmunder Professor für
Wirtschafts- und Sozialstatistik, Walter Krämer. Er stellt das
Monopol der Apotheken in Frage, hält Kuren für überflüssig. "So lange
der Sensenmann nicht vor der Tür steht", müsse der Patient selber
zahlen.
Der Chirurg Eckhard Nagel, zugleich Kuratoriumsvorsitzender der
evangelischen Hanns-Lilje-Stiftung, plädiert für eine behutsame
Rationierung medizinischer Leistungen. Die Patienten allerdings noch
stärker ins Risiko zu nehmen, könne manche in den Ruin treiben, "die
Freiheit rächt sich". Christoph Kranich, Leiter der Patientenberatung
der Verbraucherzentrale Hamburg, meint, Krankenhäuser behielten ihre
Patienten zu lange bei sich. Patientenrechte seien zu stärken, Ärzte
müssten stärker kontrolliert werden - "jedem Klempner guckt man
genauer auf die Finger, wie er abrechnet".
Die Rollstuhlfahrerin Gracia Trapp vom Behindertenverband
"Selbstbestimmt Leben e.V." kritisiert die Sparmaßnahmen bei
Hilfsmitteln für Behinderte und chronisch Kranke. " Es ist
entwürdigend, als behinderter Mensch um seine Rechte bitten und
betteln zu müssen."
An den Stehtischen: Rita Rosa Martin von der Selbsthilfegruppe "BH
- Bewusst handeln gegen Brustkrebs". Sie fordert eine verbesserte
Früherkennung von Brustkrebs.
High-Tech-Medizin nur noch für Junge? Philosophieprofessor Hartmut
Kliemt schlägt vor, medizinische Leistungen an das Lebensalter zu
koppeln.
Es moderieren Hanna Legatis und Pastor Jan Dieckmann.
Wirtschaft und Soziales
   19.15 Uhr Der Mammut-Mann
   Friedel Münch und seine Motorräder
Friedel Münch war so "verrückt", um einen Automotor herum ein
Motorrad zu bauen. Als "Münch-Mammut" machte sein handgefertigter
PS-Gigant Furore.
"Münch", das war von Anfang an eine Legende. So genial Friedel
Münch als Ingenieur war, so unbedarft war er als Geschäftsmann.
Geriet an falsche Partner, produzierte am Markt vorbei, schlidderte
in die Pleite. Ein schwerer Schlaganfall schien ihm dann endgültig
den Rest zu geben: Die Münch-Ära war totgesagt. Aber Friedel Münch
machte es allen noch einmal vor: lernte mühsam wieder gehen,
sprechen, schreiben, setzte sich wieder an seine Drehbank und fand
sogar einen Geldgeber für seinen neuen alten Traum: die "Mammut
2000". Das größte, schwerste, teuerste Motorrad der Welt steht
unmittelbar vor der Auslieferung. Der verrückte kleine Schrauber aus
der hessischen Provinz hat seinen Traum erfüllt.
Film von Marcus Fischötter (2001)
21.00 Uhr Zu Risiken und Nebenwirkungen...
   Über den Umgang mit Arzneimitteln
"Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage oder
fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!" So lautet die lapidare
Botschaft, wenn es in der Werbung um Arzneimittel geht. Experten
schätzen, dass jährlich 100.000 bis 150.000 Menschen wegen
Nebenwirkungen in Krankenhäusern behandelt werden müssen und zwischen
5.000 und 8.000 Menschen durch "unerwünschte Arzneiwirkungen"
sterben.
Die Frage der Verantwortung betrifft aber grundsätzlich alle:
Neben Apothekern und Ärzten auch Hersteller, Zulassungsbehörden - und
schließlich die Patienten selbst: Immerhin liegt der Anteil der
Selbstmedikation bei rund 20 Prozent - Tendenz steigend.
Film von Michael Petsch (2000)
21.30 Uhr Damals - Vor vierzig Jahren
   Der Contergan-Skandal
Ende 1958 kommen in der Bundesrepublik Hunderte Kinder mit
auffälligen Mißbildungen zur Welt: Ihre Arme sind zu kurz, ihre Beine
fehlen, oder die Hände sind verkrüppelt. Die Mütter haben, wie sich
später herausstellt, in der Schwangerschaft das Schlafmittel
"Contergan" eingenommen. Seit Markteinführung erzielt der Hersteller,
"Chemie Grünthal GmbH", mit dem Verkauf des angeblich "völlig
ungefährlichen" Mittels einen Umsatz von etwa 24 Millionen Mark. Die
schrecklichen Folgen: Zwischen 1958 und 1962 werden in der
Bundesrepublik etwa 6.000 mißgebildete Kinder geboren, viele sterben
bald nach der Geburt.
Im Interview erzählt Familie Herzel, deren Tochter Monika als
"Contergankind" schwerbehindert zur Welt kam, wie Elternund Kinder
mit dem schweren Los fertig wurden.
Film (1999)
Rückfragen: 
Tel: 0228/9584-193, e-mail:  presse@phoenix.de

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