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Sommer kritisiert Lohndumping bei Leiharbeitern/Brüderle zu möglichen Steuersenkungen: Belastungsungerechtigkeiten noch in dieser Legislaturperiode abbauen

Bonn (ots)

Bonn, 17. Februar 2011 - Michael Sommer, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes, hat das Lohndumping bei Leiharbeitern heftig kritisiert und gleiche Entlohnung gefordert. "Unser Problem ist nicht die Leiharbeit", betonte er im FORUM WIRTSCHAFT (Ausstrahlung am Sonntag, 20. Februar, 13.00 Uhr und 22.30 Uhr). "Wir haben etwas gegen den Missbrauch von Leiharbeit." Um Auftragsspitzen abzufangen, sei gegen Leiharbeit nichts einzuwenden. "Der Punkt, der uns aufregt, ist, dass wir Menschen haben, die auf lange Sicht für weniger Geld entliehen werden, im Durchschnitt ein Drittel." Das habe etwas mit Lohndrückerei zu tun, so Sommer. Bei BMW in Leipzig betrage die Leiharbeitsquote zum Beispiel 40 Prozent.

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle betonte unterdessen die Vorteile der Zeitarbeit. "Es ist unbestreitbar, dass es eine Brücke in Beschäftigung ist." Siemens habe 2500 Zeitarbeiter fest eingestellt, andere Betriebe auch. "Es ist ein Stück Flexibilität", sagte er im FORUM WIRTSCHAFT. Doch gab er zu, dass dieses Instrument auch missbraucht worden sei.

Grundsätzlich einig waren sich die beiden bei der Frage von anstehenden Lohn- und Gehaltssteigerungen. "Das ist jetzt die Situation, wo auch die Arbeitnehmer beim Aufschwung mit dabei sind", so Brüderle, ohne konkrete Zahlen zu nennen. "Ich würde drei Prozent nicht als Obergrenze betrachten", sagte Sommer. Dass die Gewerkschaften in der Vergangenheit nur sehr moderate Lohnsteigerungen durchsetzen konnten, hat ihnen in seinen Augen nicht geschadet. "Insgesamt glaube ich nicht, dass in der Krise die Gewerkschaften an Glaubwürdigkeit verloren haben. Im Gegenteil. Dadurch, dass wir mitgeholfen haben, den Laden zu stabilisieren, haben wir eher an Glaubwürdigkeit gewonnen. Dass die Menschen sagen, jetzt wollen wir allerdings auch unseren Anteil haben, das kann ich nur zu gut verstehen. Das werden wir auch vertreten und im Zweifelsfall auch durchfechten."

Unterdessen versprach Brüderle, sich gegen überproportionale steuerliche Belastungen bei geringem Lohnzuwachs etwa bei Facharbeitern und unteren Einkommen einzusetzen. "Wenn wir die Haushaltskonsolidierung, die Priorität haben muss, geschafft haben", so Brüderle, "müssen wir noch in dieser Legislaturperiode genau an diese kalte Progression herangehen. Und das können wir auch, so wie die Entwicklung jetzt ist. Das ist ein Stück Ungerechtigkeit, dass wir beseitigen müssen." DGB-Chef Sommer mahnte in diesem Zusammenhang aber an, dass dies nicht zu Mindereinnahmen des Staates führen dürfe. Man brauche eine echte Gegenfinanzierung.

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