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NABU

Ursache für das Finkensterben steht fest/NABU: Im Sommer keine Vögel füttern oder tränken

Berlin (ots)

Die Ursache für das seit Anfang Mai 2009
beobachtete massenhafte Sterben von Grünfinken steht fest: 
Verantwortlich ist der Einzeller "Trichomonas gallinae", wie 
Veterinäre nun klinisch bestätigt haben. Nach NABU-Schätzungen sind 
deutschlandweit mehrere zehntausend Wildvögel an Trichomonaden 
verendet. Der NABU appelliert daher an Vogelfreunde, jetzt keine 
Gartenvögel zu füttern und Vogeltränken vorübergehend zu schließen, 
damit sich die Krankheit nicht weiter verbreitet.
"Dies ist das erste infektiöse Massensterben von Wildvögeln, das 
weite Bereiche der Bundesrepublik betrifft", sagte NABU-Präsident 
Olaf Tschimpke. Die meist tödliche Krankheit betrifft nicht nur 
Grünfinken, sondern auch Buchfinken, Kernbeißer, Gimpel, teils auch 
Elstern, Haussperlinge, Amseln und weitere Arten. Die meisten Fälle 
wurden in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen 
sowie in Berlin registriert, aber auch aus dem Saarland sowie aus 
Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern gibt es Hinweise, wie der NABU mit
Hilfe der Bevölkerung herausfand. Mehr als 200 Hinweise auf kranke, 
sterbende oder tote Singvögel gingen nach einem NABU-Aufruf ein - sie
betrafen weit über tausend Tiere.
Der Aufruf offenbarte bundesweit auch erhebliche Lücken in der 
Umweltüberwachung. So ist in vielen Fällen unklar, wer für das 
Monitoring von Krankheitserregern bei Wildvögeln verantwortlich ist. 
Einige staatliche Untersuchungsämter der Bundesländer lehnen derzeit 
eine klinische Untersuchung der Tiere aus Kostengründen ab. "Wir 
sehen hier eine erhebliche Regelungs- und Finanzierungslücke, die 
bundesweit dringend behoben werden muss", sagte Schleswig-Holsteins 
NABU-Geschäftsführer Ingo Ludwichowski. In begründeten 
Verdachtsfällen müsse es künftig möglich sein, auffälligen 
ungeklärten Krankheits- und auch Vergiftungserscheinungen in 
Wildtierpopulationen schnell und unbürokratisch nachzugehen.
Als Trichomonaden-Infektionsquelle kommt neben dem direkten 
Kontakt der Tiere untereinander vor allem Trinkwasser an 
Futterstellen in Frage, in dem der Erreger bis zu 24 Stunden 
überleben kann. An solchen Sammelpunkten der Vögel ist die Gefahr der
Krankheitsübertragung besonders groß. Der NABU ruft daher dazu auf, 
Wildvögel im Sommer nicht zu füttern und Vogeltränken vorerst aus dem
Garten zu entfernen. Verdachtsfälle aus Regionen, in denen der 
Nachweis des Erregers bislang nicht gelang, sollten weiterhin über 
die Kreisveterinäre zur Untersuchung eingereicht werden. Meldungen 
über kranke und tote Singvögel nimmt der NABU zudem weiterhin auf 
seiner Internetseite www.gruenfinken.NABU-SH.de entgegen.
Im Internet unter www.NABU.de
Weitere Informationen unter www.gruenfinken.NABU-SH.de

Pressekontakt:

Ingo Ludwichowski, NABU-Vogelexperte, Tel. 0160-96230512
Dr. Markus Nipkow, NABU-Bundesgeschäftsstelle, Tel. 030-284984-1620

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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