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Gen-Mais Anbau ohne Kontrollen
Greenpeace: Europäische Kommission versagt bei Zulassung von Gen-Saaten

Hamburg (ots)

Der Anbau der genmanipulierten Maissorte Mon810
des Saatgut-Konzerns Monsanto entspricht nicht geltendem EU-Recht.
Gemäß der EU- Richtlinie 2001/18 müssen beim Anbau von Gen-Saaten
Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit kontinuierlich überwacht
werden. Nach Recherchen von Greenpeace existiert ein derartiger
Überwachungsplan für Mon810 nicht, obwohl der ehemals zuständige
EU-Kommissar David Byrne dies öffentlich behauptete. Trotz dieses
Verstoßes hat die EU- Kommission im September 2004 die Aufnahme des
Gen-Maises als erstes gentechnisch verändertes Saatgut in den
Sortenkatalog der EU genehmigt. Damit kann die Gen-Pflanze in der EU
verkauft werden.
Greenpeace-Aktivisten fordern daher heute Verbraucherministerin
Renate Künast (Grüne) in Berlin mit einem "Stopp-Gen-Mais"-Schild
auf, die Konsequenz aus der fehlenden Risikokontrolle zu ziehen. Etwa
100 deutsche Landwirte wollen dieses Jahr Gen-Mais anbauen. Bereits
im vergangenen Jahr wurde fast ausschließlich Gen-Mais von Monsanto
im deutschen Erprobungsanbau ausgebracht.
"Die EU-Kommission hat ihre Mitgliedsstaaten durch falsche
Informationen in die Irre geführt", sagt Christoph Then,
Gentechnikexperte von Greenpeace. "Damit untergräbt die Kommission
die derzeit geltenden Sicherheitsstandards der Europäischen Union. In
Deutschland darf unter diesen Voraussetzungen kein Gen-Mais ausgesät
werden."
Der Gen-Mais Mon810 enthält ein so genanntes Bt-Gift, das die
Pflanzen vor Insektenfraß schützen soll. Jüngste wissenschaftliche
Publikationen zeigen ein alarmierendes Spektrum möglicher negativer
Auswirkungen dieser Gen-Pflanzen. So kann sich das Gift im Boden
anreichern und geschützte Insekten gefährden. Der Überwachungsplan
von Monsanto aus dem Jahr 1995 sieht jedoch lediglich vor, im
Freilandversuch das Entstehen von möglichen Resistenzen bei
Schädlingen zu beobachten. Weitere Risiken des Anbaus werden nicht
beschrieben.
In einer Pressemitteilung vom 8. September 2004 hatte David Byrne
behauptet, Monsanto hätte seine Risikoforschung verbessert: Es würde
ein aktualisierter Überwachungsplan vorliegen, der der
Rahmenrichtlinie 2001/18 genüge. Dieser sei von den Mitgliedsstaaten
der EU akzeptiert. Nachfragen bei Behörden in Deutschland, Dänemark
und Österreich haben jedoch ergeben, dass dieser Plan nicht vorliegt.
Der Anbau von Gen-Pflanzen in Deutschland wird jetzt zur
Nagelprobe für Künast, die sich dem Schutz der Umwelt und der
Verbraucher verpflichtet hat. Denn die europäische Gesetzgebung
erlaubt nationalen Regierungen, Maßnahmen gegen den Anbau von
Gen-Pflanzen zu ergreifen, wenn nach neuen wissenschaftlichen
Erkenntnissen eine Gefährdung von Mensch und Umwelt nicht
ausgeschlossen werden kann. Ungarn hat bereits im Januar gehandelt.
Das ungarische Landwirtschaftsministerium hat Einfuhr und Anbau von
Mon810 untersagt.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Christoph Then, Tel.
0171-8780 832, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 040-30618-
343. Fotos von der Greenpeace-Aktion in Berlin erhalten Sie unter
Tel. 040-30618-377. Internet: www.greenpeace.de.
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