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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Femen-Protest: Ein kultureller Graben von Ulrich Krökel,

Regensburg (ots)

Der neueste Skandal um die Femen-Gruppe ist ein sehr ukrainischer Skandal. Show, Provokation, Gewalt und ein gerütteltes Maß an Bauernschläue spielen in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung des Landes stets ihre je eigene Rolle. Hinter vorgehaltener Hand bezeichnete ein deutscher Politiker den ukrainischen Präsidenten Janukowitsch einmal als "Teppichhändler". Das beschreibt nicht nur den Staatschef treffend. Auch die Opposition um Julia Timoschenko schachert, indem sie ihre Heldin inszeniert und Fehlinformationen streut. So ist es auch bei Femen. Niemand sollte die Bilder des Films allzu ernst nehmen. Die Grenzen zwischen Dichtung und Wahrheit sind in der Ukraine meist fließend. Es spricht viel dafür, dass der Zweck des Venedig-Auftrittes die Selbstvermarktung war - in einer Situation, die für die Frauen extrem hart ist. Denn niemand sollte auch die Pistolen und Granaten in der Femen-Zentrale für authentisch halten. Vermutlich hat der Geheimdienst die Waffen eingeschmuggelt, um das Bild einer Terrororganisation zu zeichnen. Verkannt haben die Femen-Frauen bei ihrer Venedig-Show, dass sich ihre Botschaft angesichts der Art der Filmerzählung in Westeuropa kaum vermitteln lässt. In Berlin und Paris, wo Femen nun Unterschlupf sucht, debattieren Frauen und Männer ernsthaft über Emanzipation. Zu dieser Diskussion hat Femen nichts beizutragen. Das ist schade und belegt die bittere Erkenntnis: Die EU und die Ukraine trennt ein tiefer kultureller Graben.

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