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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum deutschen Herren-Tennis von Andreas Brey

Regensburg (ots)

Das deutsche Herren-Tennis steckt in einer tiefen Krise, ein Retter ist nicht in Sicht. Und die Situation wird sich noch verschärfen. Denn das Karriereende der alten Haudegen Tommy Haas (33) und Rainer Schüttler (35)ist nur eine Frage der Zeit. Gemeinsam mit dem 2011 zurückgetretenen Nicolas Kiefer repräsentierten sie seit 1999 das deutsche Herren-Tennis. Das Trio stand zwar stets im Schatten von Boris Becker und Michael Stich. Im Vergleich zur aktuellen Spielergeneration erscheinen die Erfolge von Haas, Kiefer und Schüttler jedoch in einem anderen, einem glänzenderen Licht. Immerhin belegten sie zu ihren besten Zeiten die Plätze zwei, vier und fünf der Weltrangliste. Ein Geheimnis ihrer Erfolge war die Rivalität. Sie pushten sich gegenseitig. Jeder wollte der Beste sein, nicht nur in Deutschland. Der Zweikampf "Kiefer gegen Haas" erinnerte an das Hassduell zwischen Becker und Stich. Die Altmeister meldeten sich zuletzt öfter zu Wort und gingen mit der neuen Spielergeneration hart ins Gericht. "Ihnen fehlt der Biss", schimpfte Becker. Zu Recht! Dass ausgerechnet Florian Mayer, der nach einer Burn-out-Erkrankung 2008 bis auf Platz 409 abgestürzt war, derzeit mit Weltranglistenplatz 23 der bestplatzierte Deutsche ist, bleibt ein Rätsel. Die Rückkehr ist zwar sensationell, Mayers Spiel jedoch weniger. Den Sprung unter die Top 30 hatten die Fachleute eher den beiden Philipps (Petzschner und Kohlschreiber) zugetraut. Aber Petzschner, der sein Potenzial bisher nur im Doppel (zwei Grand-Slam-Titel) zeigte, fehlt das Selbstvertrauen. Er redet die Weltspitze stark, sich selbst hingegen schwach: "Ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen, ist deshalb utopisch." Und Kohlschreiber, der sich selbst als "Diskutier-Mensch" bezeichnet, mit dem es die Trainer nicht leicht hätten, steht sich damit oft selbst im Weg. Zum großen Idol des Nachwuchses wird man mit solchen Schlagzeilen nicht. Manchmal hilft ein Blick über den Tellerrand hinaus. Denn wie sagte der Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft Philipp Lahm vor kurzem: "Wenn es in den nächsten vier Jahren, wo ich dabei bin, nicht mit Titeln klappt, wird man nicht von einer großen Ära oder einer goldenen Generation sprechen können." Wenn die deutschen Tennis-Herren so weitermachen, werden sie als die verlorene Generation in die Geschichte eingehen.

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