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Bündnis Entwicklung Hilft

Flutkatastrophe in Jakarta: Behörden verantwortlich für Desaster
Katastrophenvorsorge mangelhaft - NRO bereiten Massenklage gegen Gouverneur von Jakarta vor

Berlin (ots)

Die Flutkatastrophe in Jakarta lässt Kritik an den
indonesischen Behörden laut werden. Lokale 
Nichtregierungsorganisationen (NRO) werfen ihnen vor, durch fehlende 
Katastrophenvorsorge, mangelnde Investitionen in das Abwassersystem 
und Korruption verantwortlich für die verheerenden Folgen der Flut zu
sein. Das meldet das  Bündnis "Entwicklung hilft", ein 
Zusammenschluss der Hilfswerke "Brot für die Welt", Deutsche 
Welthungerhilfe, medico international, MISEREOR und terre des hommes.
Lokale NRO, darunter auch Partnerorganisationen des Bündnisses, 
machen die Stadtverwaltung für gravierende Fehler bei 
Katastrophenvorsorge und -management verantwortlich: So seien Kanäle 
und Flüsse nicht rechtzeitig und ausreichend von Müll befreit worden.
Die Sieltore seien so geöffnet worden, dass Vororte, in denen die 
Wohlhabenden wohnen, weniger schlimm betroffen sind als die 
Armenviertel. Im "Namen der Armen" wollen die NRO unter Federführung 
des Netzwerks INFID nun juristische Schritte gegen den Gouverneur von
Jakarta unternehmen. Sutiyosos Aussage, Jakarta auf die Katastrophe 
vorbereitet zu haben, sei unwahr. "Unsere Partner berichten, dass die
Stadtverwaltung keinerlei Anstrengungen unternommen hat, die am 
schlimmsten betroffenen Armenviertel entlang der meterhoch 
überschwemmten Flussläufe zu warnen, geschweige denn zu evakuieren. 
Dort sind tausende Hütten weggeschwemmt oder ruiniert worden, die 
Zahl der Todesopfer ist noch unbekannt", berichtet Henry Schuermann 
von MISEREOR.
"Es ist jahrelang versäumt worden, die Katastrophenanfälligkeit 
der ärmeren Randbezirke zu verringern. Nur wenige Zentimeter über dem
Grundwasserniveau stehen dort dicht gedrängte Hütten an offenen 
Abwassergräben. Schon an normalen Tagen müssen die Menschen über 
Bretter balancieren, um in die Häuser zu kommen. Ein solches Gebiet 
kann größeren Wassermassen nicht standhalten", sagt Ulrike 
Felsenstein vom Bündnis "Entwicklung hilft". Die indonesischen 
Behörden hätten die Investition in die armen Randbezirke zugunsten 
der repräsentativen Innenstadt vernachlässigt. "Wo Prioritäten 
gesetzt werden, ist deutlich zu sehen: Die Grenze zwischen arm und 
reich verläuft dort, wo die breiten Boulevards in die Fluten münden, 
unter denen die Armenviertel jetzt versinken."
Auch die hohe Korruption in den Behörden und Mängel bei der 
Durchsetzung von Landnutzungsregeln hätten zum Desaster geführt. 
"Weil Kontrollen fehlen oder nicht funktionieren, werden immer mehr 
Waldflächen gerodet und Freiflächen besiedelt oder zubetoniert. 
Dadurch staut sich das Regenwasser in den Flüssen", sagt Schuermann. 
Immer wieder würden außerdem Bauerlaubnisse für Gebäudekomplexe in 
ökologisch fragilen Gebieten ausgestellt.
Die heftigen Niederschläge in Jakarta erfolgten zeitnah mit der 
Veröffentlichung des IPCC-Klimaberichts. "Die Bilder aus Jakarta 
sollten uns um so mehr aufrütteln", sagt Felsenstein. "Wenn die 
internationale Gemeinschaft den Klimaschutz jetzt nicht ernst nimmt, 
werden derartige Ereignisse bald an der Tagesordnung sein."
Das Bündnis "Entwicklung hilft" bittet um Spenden für 
Wiederaufbau- und Katastrophenvorsorgemaßnahmen in den 
Armensiedlungen von Jakarta. Kontonummer: 5151, Bank für 
Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00, Stichwort "Jakarta"
Für weitere Auskünfte stehen Ulrike Felsenstein (0711-2159 556) 
und Henry Schuermann (0241-442 407) zur Verfügung.

Pressekontakt:

Pressestelle Bündnis "Entwicklung hilft"
Martina Rieken
Tel.: 0228 - 909 66 23
E-Mail: presse@entwicklung-hilft.de

Original-Content von: Bündnis Entwicklung Hilft, übermittelt durch news aktuell

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