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Neues Deutschland: zur Verhaftung von Karadzic

Berlin (ots)

Radovan Karadzic ist gefasst. Endlich! Die Richter
warten schon allzu lange auf ihn. So wie auf  Ratko Mladic und andere
Polit-Banditen, deren Heimat nicht nur auf dem Balkan liegt. Der 
Internationale Gerichtshof hat viel Arbeit vor sich, wenn er 
Menschen- und Völkerrechte universal anerkennt.
 Karadzic galt im belagerten Sarajevo als Teufel. Stand man auf der 
serbischen Seite des Mordens, erlebte man ihn - Gott gleich - als 
Retter aller Slawen. Das jeweils Erlebte hat sich vieler Seelen 
bemächtigt und beherrscht auch eineinhalb Jahrzehnte später das 
Denken auf dem Balkan. Da mag sich die Welt noch so verändert haben.
 Hat sich wirklich so viel verändert? Schaut man sich aktuelle 
Äußerungen westlicher Politiker zur Festnahme des einstigen »Führers«
der bosnischen Serben an, so kann man sie spüren - diese uralte 
unkalkulierbare Angst, dieses trotzige Unverständnis und den daraus 
resultierenden Hochmut gegenüber all jenen, die mit kyrillischen 
Buchstaben schreiben und zu scheinbar seltsamen Zeiten Weihnachten 
und Ostern feiern. Selbst wenn man in Rechnung stellt, dass heute 
Marktanteile wichtiger sind als Traditionen, so wird doch deutlich, 
dass angebliche Gönner die Serben den Weg in die vermeintliche 
Moderne keinesfalls gleichberechtigt gehen lassen wollen. Und so ist 
es denn auch unredlich, die Festnahme eines einst gottgleichen 
Teufels zum Berechtigungsschein für einen möglichen Eintritt ins 
EU-Vorzimmer zu stilisieren.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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