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NRZ: Kommentar zu Nobelpreisverleihung an US-Präsident Barack Obama

Essen (ots)

In Oslo hat Barack Obama wieder unter Beweis
gestellt, was er am besten kann: Reden! Als Friedensnobelpreisträger 
ist der US-Präsident zwar keine komplette Fehlbesetzung, aber gerade 
die letzten Tage haben gezeigt, dass er sich die Auszeichnung noch 
verdienen muss. Auch seine gestrige Ansprache hat klipp und klar 
gemacht: Barack Obama ist kein Friedensfürst, sondern ein 
Kriegspräsident. Diese martialische Bezeichnung hat er in seinen 
jüngsten Auftritten in den USA selbst gewählt - wohl, um an der 
Heimatfront nicht noch mehr an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Denn den
Amerikanern bedeutet der Friedensnobelpreis wenig, das Schicksal 
ihrer Soldaten im Krieg gegen den Terror aber um so mehr.
 Das Timing der Obama-Kür war unglücklich. Ihn kurz nach seiner 
Ankündigung, 30 000 zusätzliche Truppen nach Afghanistan zu 
entsenden, mittels Nobelpreis in eine Reihe mit Mutter Teresa und dem
Dalai Lama zu stellen, wirkt mindestens kurios.
Obamas Rede war erwartungsgemäß brillant und überraschend ehrlich.
Wohltuend unpräsidial und bescheiden räumte er ein, nur geringe 
Errungenschaften vorweisen zu können. So hat er von der Wirklichkeit 
gesprochen: von Krieg und Frieden. Damit hat er den Widerspruch 
zwischen den moralischen Ansprüchen des Westens und der Realität 
militäri-scher Gewalt sehr klar beschrieben. Gesprochen hat kein 
Gutmensch, sondern der "Commander in Chief". Kriege können 
gerechtfertigt sein, wenn sie den Frieden gewinnen. Dass er in diesem
Zusammenhang auf die Atomwaffenprogramme des Iran einging, lässt 
wenig Nobelpreis-verdächtige Pläne vermuten.
Charismatisch formulierte er die allgemeinen Menschenrechte, 
religiöse Toleranz und Humanität als Leitbilder einer Weltpolitik der
Zukunft. Rhetorik reicht aber nicht. Realpolitik ist das Maß, das 
entscheidet, ob der Nobelpreis verdient ist. Obama ist bislang nur 
ein Ankündigungsweltmeister. Guantanamo ist noch nicht geschlossen, 
Landminen sind nicht geächtet, und seine Truppen stecken im Treibsand
des Krieges fest. Der US-Präsident hat diese Probleme zumindest 
angesprochen und konnte so immerhin die Hoffnung auf ein "bisschen 
Frieden" vermitteln.

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Redaktion

Telefon: 0201/8042607

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