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Westfalenpost: Bürokratischer Zynismus
Kommentar zur Hartz-IV-Broschüre des Pinneberger Jobcenters von Andreas Thiemann

Hagen (ots)

Die Spar-Broschüre für Hartz-IV-Empfänger erhitzt die Gemüter. Man könnte das Machwerk aus dem Pinneberger Jobcenter als unglücklich und unsensibel bezeichnen, man kann es aber auch das Produkt eines bürokratischen Zynismus nennen. Dass sich hier eine Behörde die Zeit (und das Geld) nimmt, um auf 100 Seiten banalste Vorschläge zu machen, wirft ein erschreckendes Licht auf das Verhältnis zwischen den amtlichen Dienstleistern und ihren Klienten. Und die eilfertige Entschuldigung, dass die gesammelten Sparvorschläge auch in Zeitungen und Zeitschriften häufig zu finden seien, unterstreicht die Überflüssigkeit der Agentur-Broschüre obendrein. In Amerika kursiert gegenwärtig übrigens ein ähnlicher "Ratgeber". Dort schlägt eine Fast-Food-Kette ihren Angestellten u. a. vor, täglich einen Dollar für Süßigkeiten zu sparen und sich am Jahresende über 365 Dollar zu freuen. Für die Betroffenen, hier wie dort, müssen derlei "Denkanstöße" wie Hohn klingen. Dass bei uns geistiges Schindluder mit Steuergeldern betrieben wird, stimmt nicht nur ärgerlich, sondern ist sehr bedenklich. Offenbar ist zumindest das Pinneberger Jobcenter personell überbesetzt. Oder völlig falsch aufgestellt.

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