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WAZ: Weihnachten als Familienfest: Kinder? Kinder! - Kommentar von Ulrich Reitz

Essen (ots)

Weihnachten, wann beginnt das? Mit dem gemeinsamen
Schmücken der Nordmanntanne? Dem in vielen Familien traditionell 
schlichten Essen kurz vor oder nach der Bescherung? Mit der 
mitternächtlichen Christmette? - Oder etwa mit dem tröstlichen 
Gedanken, dass man vor allem in seinen Kindern weiterlebt?
Es gab auch in diesem Jahr wieder so viele schreckliche 
Nachrichten über tragisch gescheiterte Familien, über umgebrachte 
Kinder. Manche von diesen Nachrichten waren so schlimm, dass sie 
dauerhaft in Erinnerung blieben. Kevin, getötet, als er zwei Jahre 
alt war, Pascal, der sein Leben mit gerade einmal fünf Jahren verlor,
Natascha, die als Zehnjährige entführt wurde, oder Stefanie, der dies
widerfuhr, als sie 13 Jahre zählte. Aber bei allem Scheitern: Die 
weitaus meisten Kinder leben in dem, was man intakte Familien nennt, 
und sie erfahren hier ihren Halt, ihre Zuversicht, ihre Prägung fürs 
Leben.
Familien sind nicht perfekt. Oft genug wird das gerade an 
Weihnachten sichtbar, wenn sich Menschen treffen, die ihre guten 
Gründe haben, dies wirklich nur einmal im Jahr zu tun. Das Fest der 
Liebe zwingt uns in ein Korsett, nimmt uns damit ein Stück unserer 
Freiheit. Wobei Freiheit, und dies keineswegs nur aus christlicher 
Perspektive, zugleich eben auch Bindung bedeutet. Und die 
Familien-Mitglieder, die wir vielleicht nicht so mögen, sind doch 
unausweichlich Teil der Sippe. Familie heißt also auch, sie ertragen 
zu können.
Über die Krise der Familie wird viel geredet, und durchaus zu 
Recht. Im Kern ist es schon so, dass sich Familie und Globalisierung 
nicht vertragen. Der globalisierte Mensch, der an jedem Ort zu jeder 
Zeit zur Verfügung steht, der passt nicht zum Familienwesen, das den 
Seinen Heimat stiftet. Und die Zeiten sind unsicherer geworden. Wer 
weiß denn schon, was ihn morgen erwartet?
Nicht nur im Fernsehen werden die Bilder schneller. In unserem 
Leben werden sie es auch. Familie verlangt das Gegenteil: sich 
einlassen, zur Muße bereit sein, sich Zeit nehmen für den anderen. 
Das klingt in Zeiten, da es bei uns mehr Handys, diese Symbole der 
stetigen Verfüg- oder auch Dienstbarkeit, gibt, fast schon wie Luxus.
Und doch: Fragt man diese verunsicherten, sich in alle weltweiten 
Winde zerstreuenden Menschen danach, wie sie am liebsten Leben 
möchten, dann sagt die überwältigende Mehrheit: in der Familie. Also 
mit Kindern. Was nicht nur an Weihnachten eine gute Nachricht ist.

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Telefon: (0201) 804-8975
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