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WAZ: Obamas Ritt auf der Rasierklinge. Kommentar von Dirk Hautkapp

Essen (ots)

Geschichte ist verrückt. 13 Jahre nach der Katastrophe am World Trade Center in New York zieht Amerika ausgerechnet unter einem Friedensnobelpreisträger erneut in einen absehbar langwierigen Krieg. Gegen einen Feind, der die Attentäter des 11. September 2001 und ihre Hintermänner in puncto Strategievermögen und Rücksichtslosigkeit weit in den Schatten stellt. Dem Unterfangen, das Präsident Obama der Nation präsentiert, sind mäßige Erfolgschancen beschieden. Amerika kämpft nicht nur gegen die Mörderbande des "Islamischen Staats" (IS), es kämpft auch gegen die Fehler der Vergangenheit. Im Irak haben sie nach dem Sturz Saddam Husseins Armee und Staat aufgelöst. In Syrien haben sie Diktator Assad zu lange gewähren lassen. Beides begünstigte den Aufstieg der Barbaren. Der IS hat amerikanische Taufpaten. Das neue militärische Konzept - Amerika kämpft in der Luft, alle anderen am Boden - wird ein Ritt auf der Rasierklinge. Irakische und syrische Soldaten müssen sich über Jahre von Washington in die Pflicht nehmen lassen. Und die Schlüsselspieler Saudi-Arabien, Iran und Türkei dürfen nicht reingrätschen. Wie schwierig solche Kooperationen sind, zeigt Afghanistan. Amerika erzieht dort mit Milliardenaufwand eine nationale Armee zur Selbstverteidigung. Das Ergebnis: ernüchternd. Die Taliban rüsten zum Comeback. Sie haben Amerika zermürbt. Was ihnen gelingt, kann der Islamische Staat erst recht schaffen. Es ist ein militärisch versierter, durch Lösegelder, kriminelle Ölgeschäfte und Hilfe diverser Regionalmächte groß gewordener Terroristen-Verbund, der den Westen noch um den Schlaf bringen kann. Und selbst wenn am Ende ein Sieg gegen die Kopf-ab-Prediger um Kalif Baghdadi steht: Ein Sieg im Kampf um die Zustimmung der Menschen in der arabischen Welt ist das nicht. Dort wie in den hausgemachten Verlierer-Milieus europäischer Großstädte gehen Tausende Muslime den Propagandisten religiöser Perversionen auf den Leim. So lange die Führungsmacht des Westens dagegen keine glaubhafte Erzählung findet, so lange wird der Krebs des islamistischen Terrorismus immer neue Metastasen ausbilden.

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