Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Libyscher Neuanfang. Kommentar von Gudrun Büscher

Essen (ots)

42 Jahre hat Gaddafi Libyen terrorisiert. Jetzt ist er tot. Die Libyer feierten die Nachricht auf den Straßen. Endlich kann die Zukunft beginnen. Wieder hat ein Volk einen Tyrannen besiegt, und es war richtig, dass die Nato die Rebellen aus der Luft unterstützt hat. Das Bild des Westens war in den arabischen Ländern durch die jahrelange Kumpanei mit Diktatoren schwer beschädigt. Die Hilfe der Alliierten, an der sich die Deutschen nicht beteiligt haben, hat es ein wenig zurecht gerückt.

Gaddafis Tod aber bringt sein Volk um die Chance eines historischen Gerichtsprozesses, in dem die leidvolle Vergangenheit dieses Landes hätte aufgearbeitet werden können. Tot aber ist Gaddafi weiter gefährlich, weil er als Märtyrer oder Mythos wieder auferstehen und sich wie ein Schatten über sein Land legen könnte.

Denn den längsten Weg hat Libyen noch vor sich. Das Land ist nicht nur vom Krieg zerschossen. Die stark von Stammesdenken geprägte Gesellschaft ist innerlich zerrissen. Sie zu versöhnen, wird die eigentliche Aufgabe sein. Dabei hat es Libyen schwerer als Tunesien oder Ägypten. Es gibt praktisch keine belastbaren Institutionen, die den Übergang meistern könnten. Dafür aber viele Menschen, die bewaffnet sind.

Gaddafis Tod markiert das Ende einer dunklen Epoche. Was die Libyer daraus machen, entscheiden sie selbst.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 19.10.2011 – 18:38

    WAZ: Die Tücke des Kleingedruckten - Kommentar von Tobias Bolsmann

    Essen (ots) - Mit der Energiewende verhält es sich ähnlich wie mit Versicherungsverträgen: Die Tücken verstecken sich im Kleingedruckten. Nun stellt sich heraus, dass der Wust der Gesetze, die im Sommer im Hopplahopp-Verfahren durch den Bundestag gepeitscht wurden, einige Fallstricke enthält: wie die Befreiung großer Stromverbraucher von den Netzentgelten. Es ist ...

  • 19.10.2011 – 18:30

    WAZ: Zeit für die Pflege - Kommentar von Julia Emmrich

    Essen (ots) - Es gibt Gesetze, die sind gut. Und es gibt solche, die sind bloß gut gemeint. Wer per Gesetz regeln will, wie die Pflege am Lebensende aussehen soll, landet zwangsläufig beim gut Gemeinten. Das ist kein Plädoyer fürs Hände-in-den-Schoß-legen. Das ist ein Plädoyer gegen falsches Triumphgeschrei. Denn Gesetze in diesem Bereich können nur Krücken sein. Das liegt daran, dass diese Gesetze heute ersetzen ...

  • 19.10.2011 – 18:29

    WAZ: Vertrauenskrise der Politik - Leitartikel von Thomas Wels

    Essen (ots) - Einer der beliebtesten Verkleisterungssätze aus der politischen PR-Maschinerie lautet: Die Politik ist Getriebene der Finanzmärkte. Was für ein Unsinn. Die Politik ist die Getriebene ihrer selbst. Die Staatsschulden haben nicht irgendwelche anonymen Finanzmärkte aufgebaut, sondern konservative wie sozialdemokratische Regierungen; die strengen Verschuldungsgrenzen des Maastricht-Vertrages haben ...