Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Schwarz-gelbes Fiasko, Fragen an die SPD - Leitartikel von Ulrich Reitz

Essen (ots)

Härter hätte eine Ohrfeige für Schwarz-Gelb kaum ausfallen können. In Baden-Württemberg wird zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg ein CDU-Regierungschef aus dem Amt gejagt, einer zumal, dem sein Versuch, besonders konservativ sein zu wollen, zum Verhängnis wurde. Mindestens so heftig wie die Schwarzen trifft es die Blaugelben. Ab heute hat die Westerwelle-FDP ein Mega-Problem. Die Farbe der Stunde ist Grün. Wer nach Fukushima die deutsche Atomkraft abwählen wollte, musste die Grünen wählen. Deren anti-atomare Gründungsgeschichte trug sie nun zu ihrem unvergleichlichen Erfolg. Schließlich haben nur Grüne immer gesagt, Atomenergie sei unbeherrschbar. Was an diesen Ergebnissen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ist hausgemacht, was geht auf das Berliner Konto? Wieviel ist Mappus schuld, wieviel Merkel? Und welchen Anteil hat Westerwelle am FDP-Desaster? Davon, wie CDU und FDP in den nächsten Tagen diese Fragen beantworten, hängt das Schicksal der beiden Frontleute von Schwarz-Gelb ab. Am stärksten gefährdet ist dabei Westerwelle. Glaubwürdigkeit, das war bei diesen Wahlen die größte Hypothek für Schwarz-Gelb. Nichts haben CDU und FDP in den vergangenen Wochen und Monaten richtig gemacht. Wähler verzeihen Kurswechsel, besonders, wenn man die Realität für den Zuwachs an Klugheit verantwortlich machen kann. Aber CDU und FDP wurden den Verdacht nicht los, dass ihr größter Kurswechsel, der bei der Atompolitik, dem Wahlkalkül geschuldet war und nicht auf tiefere Erkenntnis zurückging. Viele in der Union werden es als gerecht empfinden, dass die Liberalen in Rheinland-Pfalz mit Spitzenmann Brüderle derart abgestraft wurden. Der Wirtschaftsminister hatte zwei Tage vor der Wahl den Verdacht genährt, die Bundesregierung taktiere nur, anstatt glaubhaft zu regieren. Die Regierung Merkel geht schweren Zeiten entgegen. Das Misstrauen zwischen den Koalitionspartnern wird wachsen. In der FDP werden Westerwelles Gegner an dessen Sturz werkeln. Und in der Union wird die große Debatte kommen, was unter Merkel eigentlich die CDU noch ist. Aber wie lange kann die SPD noch davon ablenken, dass sie aus der Schwäche der Kanzlerin kein Kapital schlägt? Im Osten hinter den Linken, im Westen hinter den Grünen. Ist das die rote Zukunft?

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 26.03.2011 – 06:00

    WAZ: Minister Schneider: Friedrich ist der falsche Mann für die Islamkonferenz

    Essen (ots) - NRW-Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) hat Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) im Vorfeld der neuen Islamkonferenz am Dienstag scharf attackiert und Friedrich als Vorsitzenden der Konferenz infrage gestellt: "Ich könnte mir vorstellen, dass die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Böhmer besser geeignet wäre. Dass Friedrich ...

  • 26.03.2011 – 05:00

    WAZ: IG Metall fordert Stopp von Befristungen

    Essen (ots) - Die IG Metall fordert die Arbeitgeber auf, Auszubildende unbefristet zu übernehmen. Die Gewerkschaft werde dies notfalls zum Gegenstand künftiger Tarifverhandlungen machen, sagte Detlef Wetzel, zweiter Vorsitzender der IG Metall, den Zeitungen der WAZ-Gruppe (Samstagausgaben). Aktuell erhalte in der Metall- und Elektroindustrie nur noch jeder siebte neu Eingestellte (15 Prozent) einen unbefristeten ...

  • 25.03.2011 – 19:29

    WAZ: Geliebtes Millionengrab - Kommentar von Jens Dirksen

    Essen (ots) - Zollverein war ein Moloch, für den keine Maßstäbe galten, weil er neue setzte - größte Zeche der Welt ihrer Zeit, effizient wie keine zuvor, und das bis ins Äußere, bis in die Bauhaus-Architektur ihrer Backsteinwände. Ein Moloch, auf ruhreigene Weise geliebt von den Tausenden, die dort arbeiteten, bis 1993 mit der Kokerei die letzten Schlote das Qualmen aufgaben. Die Abermillionen, die seither auf ...