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WAZ: Zu wenig männliche Lehrer: Was Jungen, was Mädchen brauchen - Leitartikel von Birgitta Stauber-Klein

Essen (ots)

Der Mann als Grundschullehrer: Er gehört einer
seltenen Spezies innerhalb seines Geschlechts an. Schließlich nimmt 
er ein recht geringes Einkommen in Kauf, und zwar ohne Aussicht, 
jemals im Laufe seines Berufslebens einen satten Gehaltssprung machen
zu können.
Erschwerend kommt hinzu, dass es die Gesellschaft zwar für 
löblich hält, Kinder zu erziehen, ihnen das kleine Einmaleins und die
wichtigsten Rechtschreibregeln beizubringen. Gleichzeitig belächelt 
sie den Mann, der sich um Erziehung und Bildung jüngerer Kinder 
kümmert - übrigens jeder wissenschaftlichen Erkenntnis zum Trotz, 
nach der die frühen Jahre entscheidend sind für Entwicklung und 
Lernerfolg.
Geld und Anerkennung, die beiden entscheidenden Triebfedern für 
die Berufsfindung eines Mannes, fehlen. Den wenigen, die sich ins 
Kollegium der Grundschulen verirren, darf man unterstellen, sich mit 
einer gehörigen Portion Idealismus für den Beruf entschieden zu 
haben.
Dass Jungs so viel schlechter lesen als ihre gleichaltrigen 
Klassenkameradinnen, dass ihnen Mädchen während der Schullaufbahn den
Rang ablaufen - schnell wird die Ursache für dieses Phänomen bei den 
fehlenden männlichen Bezugspersonen an Schulen gesucht. Es ist auch 
sicher richtig, dass Jungs einen anderen Umgangston brauchen, einen 
anderen Lesestoff, eine andere Ansprache. Vor allem brauchen sie 
jemanden, der sich in ihre speziellen Schwierigkeiten und Bedürfnisse
hineinfühlen kann. Stattdessen müssen sie auch mit Lehrerinnen 
klarkommen, die vom Bewegungsdrang und Konfliktverhalten der Jungs 
genervt sind.
Vor Jahrzehnten war es noch anders. Damals begann man, speziell 
Mädchen zu fördern - weil sie zu still waren, weil sie selbst nicht 
auf ihre Fähigkeiten aufmerksam machten. Zudem wurde es auch von 
ihnen seltener erwartet, in der Schule wirklich erfolgreich zu sein -
übrigens obwohl schon damals das Kollegium vieler Grundschulen 
überwiegend weiblich war.
Inzwischen hat die Mädchenförderung so sehr gefruchtet, dass die 
Zahl der Abiturientinnen größer ist als die Zahl der Abiturienten. 
Gleichzeitig sind Jugendliche ohne Schulabschluss überwiegend 
männlich.
Am wohlsten fühlen sich übrigens Mädchen wie Jungen - dann sind 
sie auch aufmerksam und lernbereit -, wenn der Unterricht interessant
ist, wenn der Lehrer/die Lehrerin nett, gerecht und kompetent ist. 
Was letztlich eine Binsenweisheit ist.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-8975
zentralredaktion@waz.de

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