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Dankbar für 50 Jahre Frieden in Europa ./. Bischof Huber und Kardinal Lehmann schreiben an Ratspräsidentin

Hannover (ots)

In einem gemeinsamen Schreiben an die amtierende
Präsidentin des Rates der EU, Bundeskanzlerin Angela Merkel, schauen 
der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal 
Lehmann, und der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in 
Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, dankbar auf den 
"fünfzigjährigen Prozess friedlicher europäischer Einigung" zurück. 
Der 50. Jahrestag am 25. Mai 2007 wird in Berlin begangen. Bischof 
Huber und Kardinal Lehmann sehen in der Geschichte europäischer 
Einigung eine Verpflichtung "für die Herausforderungen des 21. 
Jahrhunderts". Beide unterstützen die Ratspräsidentin in ihren 
Bemühungen, die Arbeit an einem Verfassungsvertrag wieder 
aufzunehmen, und weisen darauf hin, dass die historischen, 
kulturellen und geistigen Grundlagen Europas wesentlich durch das 
Christentum geprägt sind.
Der Brief an die Präsidentin des Rates der Europäischen Union, 
Bundeskanzlerin Angela Merkel im Wortlaut:
Sehr geehrte Frau Ratspräsidentin,
in Dankbarkeit blicken wir am 25. März 2007 auf einen 
fünfzigjährigen Prozess friedlicher europäischer Einigung zurück, der
den Bürgerinnen und Bürgern der heutigen Europäischen Union Frieden, 
Sicherheit und Wohlstand ermöglicht. Wir freuen uns, dass zu diesem 
Jubiläum der Europäische Rat und die Repräsentanten des Europäischen 
Parlaments sowie der Europäischen Kommission in Berlin 
zusammenkommen. In dieser Stadt, die die Zerrissenheit und Einigung 
unseres Kontinentes wie kaum eine andere widerspiegelt, wollen sie 
sich auf die gemeinsamen Grundlagen besinnen, die Europa in den 
vergangenen Jahrhunderten geprägt sowie die europäische Integration 
in den letzten fünf Jahrzehnten getragen haben und die für die 
Herausforderungen des 21. Jahrhunderts Verpflichtung sind.
Den Kirchen war und ist der europäische Einigungsprozess, der zu 
Frieden und Gerechtigkeit, Sicherheit und Wohlstand für viele 
Menschen beiträgt, ein großes Anliegen. Wir haben dies wiederholt 
deutlich gemacht. Gemeinsam bestärken wir Sie, sehr geehrte Frau 
Ratspräsidentin, in Ihren Bemühungen, auf der Basis des vom 
Europäischen Konvent erarbeiteten und vom Europäischen Rat 
beschlossenen Textes für einen Verfassungsvertrag die Arbeit an einem
der heutigen Situation in Europa angemessenen Statut für die 
Europäische Union wieder aufzunehmen. Dabei denken wir auch an jene 
Staaten, die den Entwurf bereits gebilligt haben.
Besondere Bedeutung haben dabei die historischen, kulturellen und 
geistigen Grundlagen Europas. Sie alle sind ganz wesentlich durch das
Christentum geprägt. Zu ihnen gehört unsere europäische Geschichte in
ihren Höhen und Tiefen ebenso wie die gemeinsame europäische Kultur, 
deren herausragenden Zeugnisse uns etwa in Architektur, Literatur, 
Musik, Kunst und Wissenschaft begegnen. Dazu gehört vor allem ein 
Verständnis vom Menschen als Person, in der Individualität und 
Sozialität verbunden sind. Diesem Menschenbild verdankt Europa in 
besonderer Weise seine Identität. Es beruht in erster Linie auf dem 
christlich-jüdischen Verständnis vom Menschen, den Gott nach seinem 
Bild geschaffen hat. Daraus ergeben sich die unantastbare, 
unveräußerliche Würde des Menschen und die Notwendigkeit, eine 
gerechte, solidarische und freiheitliche Gesellschaftsordnung zu 
gestalten. Überdies gehört es zu den Verpflichtungen Europas, für die
Gerechtigkeit in der Gestaltung der Lebensverhältnisse  in anderen 
Regionen der Erde einzutreten. Das christliche Menschenbild schließt 
die Achtung anderer Kulturen und Sprachen und die Toleranz gegenüber 
anderen religiösen sowie weltanschaulichen Überzeugungen und 
Lebensformen ein. Einheit in Vielfalt ist zu einem wichtigen Merkmal 
der europäischen Kultur geworden. Das Christentum anerkennt die 
Unterscheidung von Staat und Religion auf der Grundlage gegenseitigen
Respekts und die daraus resultierende religiös-weltanschauliche, 
gleichwohl auf Kooperation ausgerichtete Neutralität des Staates.
In Würdigung der nach wie vor wirksamen Prägekraft des 
Christentums sind die christlich-jüdischen Grundlagen Europas auch 
für dessen Zukunft von entscheidender Bedeutung. Wir sind Ihnen 
dankbar, dass Sie diese Dimension Europas immer wieder öffentlich 
hervorheben.
Europa konnte die Spaltung der Vergangenheit überwinden und zu 
einer Einheit gelangen, die früher unvorstellbar gewesen wäre. 
Angesichts der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ist unser 
Kontinent nun dazu aufgerufen, den Weg der Einigung Europas in 
Verantwortung vor Gott und den Menschen weiterzugehen.
Verehrte Frau Ratspräsidentin, wir wünschen Ihnen, dem 
Europäischen Rat, den Repräsentanten des Europäischen Parlaments und 
der Europäischen Kommission bei Ihrer für Europa so bedeutsamen 
Arbeit Gottes Segen!
Mit freundlichen Grüßen
Bischof Wolfgang Huber	Karl Kardinal Lehmann
Hannover/Berlin, 22. März 2007	Bonn, 22. März 2007
Pressestelle der EKD	Pressestelle der
	Deutschen Bischofskonferenz
Christof Vetter	Dr. Martina Höhns

Pressekontakt:

Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: christof.vetter@ekd.de

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