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Oxfam: Die Entscheidung der Europäischen Kommission zur Beschränkung chinesischer Textilimporte ist schädlich für die Entwicklung

Berlin (ots)

Die gestern mitgeteilte Absicht der Europäischen
Kommission, den sichtbaren Anstieg chinesischer Textilimporte auf dem
EU-Markt einzuschränken, gefährdet die Fortschritte in der
Armutsbekämpfung in China, so die internationale Hilfsorganisation
Oxfam. Die Steigerung der Textilimporte aus China nach Europa ist die
Folge der Abschaffung der europäischen Quotenregelung für Textil- und
Bekleidungsimporte zum 1. Januar 2005.
"Die Europäische Industrie hatte mehr als ein Jahrzehnt Zeit, sich
auf das Ende der Quoten einzustellen, aber sie hat es versäumt. China
darf nicht dafür bestraft werden, dass Europa die meisten Quoten bis
zur letzten Minute aufrecht erhalten hat, anstatt den Übergang
schrittweise zu regeln", sagte Phil Bloomer, Leiter der
Oxfam-Kampagne "Make Trade Fair".
Die chinesische Wirtschaft ist in den letzten 20 Jahren rapide
gewachsen. Dennoch beträgt das Durchschnittseinkommen in China immer
noch erst vier Prozent des französischen, und mehr als 100 Mio.
Chinesen leben in absoluter Armut.
Vor zwei Wochen haben protektionistische Interessengruppen bereits
die EU von einer Senkung der Importzölle auf Textilien und Bekleidung
aus Indien abgehalten, das noch ärmer ist als China.
"Europa hatte 10 Jahre Zeit, sich auf diese Änderungen der
Handelsregelungen einzustellen, blieb aber untätig. Oxfam hat
wiederholt vor dieser Taktik gewarnt. Chinas und Indiens Entwicklung
darf nicht durch Italien und Frankreich blockiert werden, nur weil
Europa nachlässig war," sagte Bloomer und fügte hinzu: "Dieser Handel
ist für Millionen armer Menschen lebensnotwendig!"
Dieses Versäumnis von Seiten Europas wird der europäischen
Industrie einen unnötigen Schock versetzen. Daher sollten großzügig
Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden, damit den europäischen
Arbeitern die Anpassung erleichtert wird.
Einige europäische Länder behaupten, dass die Einschränkung der
chinesischen Exporte den Exporteuren kleinerer Entwicklungsländer auf
dem Markt helfen wird. Es waren aber genau diese europäischen Länder,
die es ablehnten, den Marktzugang für Sri Lanka, das schwer vom
Tsunami betroffen ist, und für die 48 weltweit am wenigsten
entwickelten Länder (LDC) zu erleichtern. Bangladesh und Kambodscha
müssen beispielsweise auf die Hälfte ihrer Exporte in die EU Zölle
zahlen, trotz der Zusagen der "Everthing But Arms" (Alles ausser
Waffen) -Initiative.
Oxfam ist, ebenso wie die Gewerkschaften, durchaus besorgt über
schlechte Arbeitsbedingungen in chinesischen Fabriken. "Dies kann
aber keine Rechtfertigung für die Behinderung chinesischer
Bekleidungsexporte sein. Insbesondere arme Arbeiter wären davon
schwer betroffen, vor allem aber die Millionen Frauen, die in diesem
Sektor beschäftigt sind," so Bloomer.
"Die EU behauptet, sich dafür einzusetzen, dass die aktuellen
WTO-Verhandlungen der Entwicklung dienen. Aber jeder Anstieg des
europäischen Protektionismus gegenüber Exporten aus China und anderen
armen Ländern entlarvt dies als Lüge. Dies kann den Stillstand der
WTO-Verhandlungen zur Folge haben", schloss Bloomer.

Kontakt:

Jörn Kalinski,
0171-8360631,
jkalinski@oxfam.de

Original-Content von: OXFAM Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

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