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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Edmund Stoiber und die CSU: Vernunft statt Liebe

Cottbus (ots)

Ernsthaft hatte niemand vom CSU-Parteitag in
Augsburg einen Aufstand gegen Parteichef Edmund Stoiber erwartet. 
Zwar wurde - so wie vor fast jedem Parteitag - eifrig spekuliert, die
Basis könne womöglich gegen die Parteioberen rebellieren. Aber auch 
diesmal geschah es nicht. Als Stimmungstest aber taugte der Parteitag
dennoch. Und die gefühlte Temperatur in der bayerischen 
Regierungspartei steht derzeit auf mittelprächtig. Von glühender 
Begeisterung für Stoiber wie bei seinem Anlauf zur Kanzlerschaft ist 
nichts mehr zu spüren. An ihm wird - bis auf Weiteres - festgehalten,
weil es als vernünftig erscheint. Nicht, weil man den Spitzenmann 
liebt.
Zwar wird der CSU-Parteivorstand erst im nächsten Jahr neu gewählt 
und auch die Benennung des Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 
2008 dürfte frühestens 2007 anstehen, aber Stoiber kann damit 
rechnen, nochmal für beide Ämter auf den Schild gehoben zu werden. So
mancher Parteitagsdelegierte wünschte sich zwar für 2008 einen 
anderen Ministerpräsidenten-Kandidaten, aber in dieser Hinsicht hat 
die Partei wenig zu melden: Den Ministerpräsidenten kürt die 
CSU-Landtagsfraktion, wenn sie wieder die absolute Mehrheit erreichen
sollte. Und deren Vorsitzender Joachim Herrmann ließ keinen Zweifel 
daran, wen er nach der Landtagswahl 2008 wieder für das Amt des 
bayerischen Regierungschefs vorschlagen möchte: Edmund Stoiber.
Stoiber kann deshalb in Ruhe planen. Im kommenden Jahr wird er sich 
sicherlich erneut um das Amt des Parteichefs bewerben. Wahrscheinlich
erst danach wird er sein Landeskabinett auffrischen, um einerseits 
für den Wahlparteitag keine Unruhe zu schaffen, aber andererseits mit
einer reformierten Mannschaft vor die Wähler treten zu können.
Neben dem CSU-Chef selbst können auch Kanzlerin Angela Merkel und 
letztlich auch der von Stoiber attackierte Koalitionspartner SPD mit 
dem Augsburger CSU-Parteitag zufrieden sein. Denn Absetzbewegungen 
aus der Berliner Koalition wurden nicht erkennbar. Im Gegenteil: Die 
Christsozialen stehen fest zu dem schwierigen Bündnis. Edmund Stoiber
hat es verstanden, wenigstens einen Teil der Irritationen an der 
Parteibasis über das Berliner Hickhack auszuräumen. Was nicht heißt, 
dass es beim nächsten Koalitionszoff in der CSU nicht erneut 
grummelt. Damit muss eine Partei leben, wenn sie an einer solchen 
Koalition beteiligt ist.

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Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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