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Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau Cottbus zum Vorschlag, mehr Wehrpflichtige einzuziehen: Kehrtwende bei Bundeswehr

Cottbus (ots)

Im Prinzip hat der neue
Bundesverteidigungsminister Recht. Franz Josef Jung (CDU) will wieder
mehr Wehrpflichtige einziehen. Wehrgerechtigkeit heißt das Schlagwort
für diese überraschende Kehrtwende, denn im vergangenen Jahr trat
nicht einmal jeder fünfte Wehrpflichtige den Dienst an der Waffe an.
Insgesamt dienten 82 000 junge Männer in der Bundeswehr und während
etwa 91 000 Zivildienst leisteten. Doch es gibt noch einen weiteren
Aspekt. Seit Jahren leidet die Bundeswehr unter Mangel an geeigneten
Bewerbern als Zeit- und Berufssoldaten. Einzige Ausnahme sind die
neuen Bundesländer. Hier gilt die Armee als attraktiver Arbeitgeber,
bundesweit ist dies nicht der Fall. Da die Bundeswehr einen nicht
unerheblichen Teil ihres Militärnachwuches, insbesondere von
Zeitsoldaten, aus den Grundwehrdienstleistenden gewinnt, fordern die
Kommandeure seit langem von der Politik den Einsatz von mehr
Wehrpflichtigen. Dies scheiterte in den vergangenen Jahren letztlich
immer wieder am Geld. Unter Rot-Grün wurde der Verteidigungsetat
zusammengestrichen, das wenige Geld floss in die Um-Struck-turierung
sowie – notwendigerweise – in die Ausrüstung der Verbände im
Auslandseinsatz. Auch hier hat die Bundeswehr ein Personalproblem.
Zwar gibt es viele Bundeswehrangehörige, die bereit sind, in
Afghanistan oder im Kosovo Dienst zu tun. Aber da nur Längerdienende
oder Berufssoldaten im Ausland eingesetzt werden dürfen, gibt es bei
einigen Verwendungen akuten Kräftemangel. So im medizinischen Dienst
oder bei Technikspezialisten. Nicht zuletzt deshalb hat sich der neue
Verteidigungsminister auch für eine neue Besoldungsstruktur
ausgesprochen. Franz Josef Jung will die Bezüge der Soldaten im
Ausland erhöhen. Seine Begründung, ein Einsatz in Afghanistan sei
nicht mit einer Beamtentätigkeit in Brüssel vergleichbar, klingt
logisch. Ob sie allerdings in einer Armee, die auch 15 Jahre nach der
Wiedervereinigung noch Unterschiede bei der Besoldung in Ost und West
macht, vermittelbar ist, muss sich noch zeigen. Zumal Jung auch hier
vom künftigen Verteidigungsetat abhängig ist. Die Bundeswehr ist
fester Teil der heutigen Gesellschaft. Als Arbeitgeber und
Wirtschaftsfaktor, als wichtige Säule im Katastrophenschutz, als
Bestandteil internationaler Sicherheitspolitik – und das, obwohl sie
in den vergangenen Jahren immer mehr auf die Auslands-
beziehungsweise die Sparschweinrolle reduziert wurde. Die neue
Koalition wird daran gemessen werden, was sie in diesen Punkten
konkret ändert, und nicht daran, was ihr Minister als Wünsche
formuliert.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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