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Lausitzer Rundschau: Die LAUSITZER RUNDSCHAU Cottbus zu Bundes-Verfassungsgericht urteilt über Junior-Professuren

Cottbus (ots)

Das gestrige Urteil der Karlsruher
Verfassungsrichter mag zwar eine Wonnestunde für den Föderalismus und
eine Ohrfeige für die rot-grüne Bundesregierung gewesen sein. Aber
wenn man schon von Siegern reden will, dann war es angesichts der
Notwendigkeiten der deutschen Wissenschaft, Forschung und Bildung
bestenfalls ein Pyrrhussieg. Hat denn jemand gestern einen Sieg
errungen, über den er sich freuen kann und der in die Zukunft weist?
Zwar gibt es Stimmen, die auf Alternative und Wettbewerb bei der
Berufung von Professoren bauen. Sie wollen beide Wege ermöglicht
sehen: den über die langwierige, wissenschaftlich zuweilen wenig
ergiebige Habilitation und den über die eigne Forschungs- und
Lehrtätigkeit. Aber lauert da nicht die Gefahr, es könnte der
Juniorprofessor - so gut seine Arbeit auch immer war - immer der
Juniorprofessor, der Wissenschaftler im Schatten des
Super-Wissenschaftlers sein? Wird nicht mancher junge Doktorand nach
dem juristischen Makel an dieser Karriere jetzt die Hände davon
lassen? Gibt es künftig Professoren erster und zweiter Güte? Und was
ist, wenn sich später ein ehemaliger Juniorprofessor aus Brandenburg
oder Mecklenburg-Vorpommern in Bayern oder Baden- Württemberg
bewirbt? Diese mehr rhetorischen Fragen bejahen, ohne hier
beantwortet zu werden, das Konzept der Juniorprofessur. Damit erfolgt
keine Gerichtsschelte, sondern eine Regierungsschelte. Wie lange
müssen Politiker im Amt sein, um die Regeln des Föderalismus und die
Kompetenzen der Länder zu kennen? Es gibt so ein ausgeklügeltes
Instrumentarium für das Zusammenwirken zwischen Bund und Ländern,
dass einer einfach alles vom anderen wissen muss, richtig gesagt:
müsste. Offenbar funktioniert das nicht. Zu Ende gedacht, hat das
etwas Tragisches. Wieder einmal geht es um Wissenschaft, Forschung
und Bildung. Dafür hat Deutschland 16 Systeme, eines für jedes
Bundesland, entwickelt. Welche Kreativität, die man bewundern müsste,
wenn ihr Ergebnis funktionierte! Zuweilen erscheint es aber, das sind
15 Systeme zu viel. Wer den oft bewährten Föderalismus bewahren will,
sollte nun über sein Funktionieren nachdenken. Für diesen Bereich
gilt sinngemäß, was Pyrrhus 279 v. Chr. nach verlorener Schlacht
ausgerufen haben soll: Noch einen solchen Sieg über die Römer, und
wir sind verloren!
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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