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Lausitzer Rundschau: Die Bombenanschläge auf Luxushotels in Jakarta
Das Diktat des Terrors

Cottbus (ots)

Die feigen Mörder haben wieder zugeschlagen. Und
sie hatten erneut internationale Luxushotels mit ihren oft westlichen
Gästen zum Ziel. Doch sind die Hotels nur mehr ein Symbol - in 
Wahrheit wurde wahllos getötet. Insofern wird US-Präsident Barack 
Obama bestätigt, wenn er betont, dass "die Extremisten weiterhin das 
Ziel haben, in allen Ländern unschuldige Männer, Frauen und Kinder 
aller Glaubensrichtungen zu ermorden". Die blutige Botschaft von 
Jakarta richtet sich nicht nur an die jetzt erneut entsetzte 
Weltöffentlichkeit, sie sollte auch die Ohnmacht der indonesischen 
Regierung bloßstellen. Denn genau darin besteht das perfide Kalkül 
der Mörder: Sie verbreiten Angst und schüchtern ein in der Hoffnung, 
dass das Diktat des Terrors den Lebensrhythmus bestimmt. Vor diesem 
Hintergrund ist zumindest fragwürdig, dass Englands Fußballmeister 
Manchester United am Freitag ein für Montag in Jakarta angesetztes 
Spiel gegen eine indonesische "All-Star"-Auswahl abgesagt hat.
Die Partie war seit Langem ausverkauft, rund 100 000 Menschen wollten
Rio Ferdinand & Co. als Botschafter des Sports live erleben. Daraus 
wird jetzt nichts. Schade um die vergebene Chance. Das Blutbad von 
Jakarta muss aber auch aus einem anderen Grund alarmieren. Erst im 
Juni hatte Obama während seines Staatsbesuches in Ägypten der 
muslimischen Welt die Hand zum Dialog gereicht. Diese grundlegende 
Wende in der US-Außenpolitik nach Jahren der Konfrontation geht auf 
die überfällige Erkenntnis zurück, dass nur im Dialog mit den 
gemäßigten Kräften der islamischen Welt dem Terror Einhalt zu 
gebieten ist. Parallel dazu führt aber auch kein Weg daran vorbei, 
dem Terror den Nährboden zu entziehen. Und es ist nichts weniger als 
die erschütternde Armut, die Perspektivlosigkeit ganzer Generationen 
gepaart mit religiöser Verblendung, die es Terroristen leicht macht, 
ihre Mörder zu rekrutieren. Die Hand von Obama zum Dialog kann also 
Entwicklungshilfe, die diesen Namen auch verdient, nicht ersetzen. 
Die Bombenanschläge von Jakarta können somit auch als zynischer 
Weckruf an die internationale Gemeinschaft verstanden werden. Denn 
auch die Beschlüsse des G8-Gipfels von L'Aquila Anfang Juli 
insbesondere zur Hilfe für die Dritte Welt haben wenig vom vielfach 
beschworenen, energischen und gemeinsamen Vorgehen gegen Armut. So 
bleibt für das  Diktat des Terrors fruchtbarer Boden.

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