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Lausitzer Rundschau: Zum 60. Jahrestag der Nato-Gründung Bündnis in der Sinnkrise

Cottbus (ots)

Blickt man zurück auf die vergangenen 20.Jahre
Nato, sieht man Konzeptionslosigkeit, Meinungsverschiedenheiten und 
offenen Streit. Der Irakkrieg spaltete den Pakt in Willige und 
Unwillige. In Afghanistan gibt es keine gemeinsame Strategie. Die 
Stationierung der US-Raketenabwehr in den noch jungen 
Mitgliedsländern Tschechien und Polen wird von den meisten Alliierten
misstrauisch beäugt. Und ein Riss um die Aufnahme der Ukraine und 
Georgiens konnte nur mit viel diplomatischer Tünche vermieden werden.
Die Nato befindet sich an ihrem 60..Geburtstag in einer Sinnkrise.
 In der Welt der Blöcke hatte sie eine klare Funktion und demzufolge 
ein klares Selbstverständnis. In der neuen Welt hat sie beides 
verloren. Die nunmehr 28.Mitgliedstaaten verstehen sich als 
Verbündete gegen eine Gefahr von außen. Was aber, wenn diese Gefahr 
gar nicht im klassischen Sinne militärisch daher kommt? Sondern eine 
ideologische und soziale Gefahr ist, die aus Flüchtlingsströmen, 
Energieblockaden und Selbstmordattentätern besteht? Dann steht man 
hilflos da mit all seinen Armeen und Nukleararsenalen. Ein Bündnis im
positiven Sinne war die Nato immer nur eingeschränkt. Verteidigung 
der Demokratie war ihr Sinn, nicht unbedingt deren Export, denn dafür
boten die Blockgrenzen ohnehin keine Chance. Und der Kalte Krieg, der
von beiden Seiten vor allem in Afrika und in Südamerika auch ein 
schmutziger war, war dafür nicht die richtige Zeit. Nun, da die 
äußere Bedrohung diffundiert, kämpft die Nato erkennbar um ihre 
Existenzberechtigung. Mit ihr kämpft ein großer 
militärisch-politischer Apparat, der sich verselbstständigt hat. 
Nicht immer kommt Sinnvolles dabei heraus. Augenfällig wird das vor 
Somalia, wo die Nato parallel zur EU Schiffe zur Piratenbekämpfung 
entsandt hat, einfach, um nicht tatenlos danebenzustehen.
 Ein neues strategisches Konzept soll bei dem Jubiläumstreffen in 
Kehl und Straßburg angeschoben werden, und in der Tat ist es 
notwendig. Dabei muss es weniger um militärische, sondern vielmehr um
politische Strategien gehen. Weitere Schritte der nuklearen und 
konventionellen Abrüstung, die Verhinderung der Verbreitung von 
ABC-Waffen, die Energiesicherheit, ein integrierter 
zivil-militärischer Ansatz zur Bekämpfung des internationalen 
Terrorismus und die Kooperation mit dem einstigen Gegner Russland - 
das sind heute die zentralen Sicherheitsfragen. Werden sie vom 
nordatlantischen Bündnis nicht beantwortet, wird es eher 
unwahrscheinlich werden, dass es noch viele runde Geburtstage feiern 
kann.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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