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Lausitzer Rundschau: Der Kampf um das Weiße Haus Eine entscheidende Wahl

Cottbus (ots)

Es wäre jetzt schon alles klar, hätte dieser
Barack Obama eine andere Hautfarbe. Nach den acht ruinösen Jahren des
Republikaners George W. Bush dürfte sowieso kein Bewerber seiner 
Partei noch eine realistische Chance haben. Und es wird mit großer 
Sicherheit in den beiden Kammern des US-Parlaments auch klare 
Mehrheiten der Demokraten geben nach dieser Wahl in knapp drei 
Wochen.
Aber obwohl Obama auch in allen Umfragen scheinbar uneinholbar vorne 
liegt, und obwohl er sich in allen der drei großen Fernsehdebatten 
gut geschlagen hat, ist Washington immer noch von nervöser 
Unsicherheit geprägt.
Wer hier in Deutschland darüber den Kopf schüttelt, sollte sich 
fragen, inwieweit eine Mehrheit von uns bereit wäre, tiefverwurzelte 
Vorurteile radikal über Bord zu werfen. Wer den untergründigen 
Rassismus des weißen Amerika verurteilt, sollte sich daran erinnern, 
welch' grauenhafte, mörderische Vergangenheit gerade unser Land hat 
und noch lange nicht vollständig hinter sich gelassen hat.
Es ist eine seltsame Wendung der Geschichte, dass die USA jetzt nicht
nur vor der Frage stehen, wie sie den dringend nötigen Wechsel 
bewerkstelligen, sondern zugleich mit ihm einen radikalen Bruch 
vollziehen müssen. Darum ist diese Wahl mehr als jede andere vorher 
eine entscheidende. Obama mag mit seinem Programm und seiner Partei 
im Guten wie im Schlechten keinen revolutionären Neuanfang 
verkörpern. Aber in seiner Person, seiner Geschichte liegt eine 
ungeheure Herausforderung für den amerikanischen Wähler. Dabei spielt
nicht nur die Hautfarbe eine Rolle. Der Mann ist - da haben seine 
Kritiker auch nicht Unrecht - alles andere als der typische 
Amerikaner. Er ist groß geworden außerhalb des Landes, er hat seine 
afrikanischen Wurzeln gesucht. Er weiß nur zu gut um die Vielfalt der
Welt. Er ist die Verkörperung einer Nation, die sich etwas abverlangt
an wirklich neuer Orientierung.
Die Wähler in den USA spüren dies und viele zögern. Sie wissen, dass 
mit dem Sieg Obamas etwas Unglaubliches passieren würde. Sie wissen 
auch, dass sie im Grunde keine andere Wahl haben, als Geschichte zu 
schreiben. Sie haben verstanden, dass der alte Haudegen McCain nicht 
als Mann der Zukunft taugt. Sie erleben gerade, wie die alte 
Machtelite abgewirtschaftet hat. Aber, ob sie tatsächlich Ja sagen zu
so viel Unbekanntem, so viel Neuem, wird wohl erst der Wahlabend 
zeigen.

Pressekontakt:

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Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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